Leitbild
Diese Menschen unterscheiden sich in ihren Krankheitsbildern, Stärken und Schwächen, Grenzen und Möglichkeiten. Neben wenigen sehr allgemeinen, übereinstimmenden Merkmalen weisen sie ansonsten individuell bedeutsame Unterschiede auf.
Wir wissen, dass diese Menschen nicht selbst ihr Lebensschicksal so ausgewählt und bestimmt haben. Viele sahen im Suchtmittel zunächst eine Lösungsmöglichkeit, die auftretenden Lebensschwierigkeiten und Probleme bewältigen zu können. Das Suchtverhalten drängt die eigenen Stärken und Ressourcen in den Hintergrund und lässt die Zufriedenheit und die Fähigkeit zur sozialen Teilhabe mehr und mehr schwinden.
Wir erkennen, dass eine gezielte Förderung und der Erhalt vorhandener Ressourcen die Menschen stärkt und Zufriedenheit, Freude und Zuversicht in die eigenen Möglichkeiten wachsen lassen, so dass ein Leben in der Gemeinschaft wieder möglich wird.
So unterschiedlich die Menschen sind, werden auch die Ziele und Maßnahmen der Begleitung individuell an dem jeweils Möglichen und Machbaren orientiert.
Mit unseren menschlichen, konzeptionellen und fachlich geleiteten Möglichkeiten tragen wir dazu bei, die körperlichen, seelischen, sozialen und spirituellen Probleme unserer Bewohner zu verstehen und geeignete Hilfen anzubieten nach dem Prinzip, den Menschen dort abzuholen, wo er steht.
Wir sind bestrebt, ein menschenwürdiges Überleben zu sichern und Unterstützungsstrukturen anzubieten, die soziale Desintegration, Ausgrenzung und Diskriminierung verhindern und eine Motivation beim Menschen erzeugen, die seine Lebensqualität verbessert.
Wir verstehen Abstinenz nicht als alleiniges "Kardinalsziel", sondern als Mittel zur Erlangung des Ziels selbständiger sozialer Teilhabe in der Begleitung der Nutzer*innen unserer Dienstleistungen.
Rückfälle betrachten wir zugleich als Krise und Chance, die einer ganz individuellen Lösungssuche bedürfen, die folglich konstruktiv bearbeitet werden, damit zukünftig längere Abstinenzphasen erreicht werden können.
Wenn die begleiteten Menschen aufgrund ihres fortgeschrittenen Krankheitsbildes dauerhaft nicht am Betreuungsprozess mitwirken können, erschließen wir andere, passgenaue Hilfen.
Die individuellen Bedarfe und Umgangsweisen bedingen eine besondere Beanspruchung der Mitarbeitenden, die im Theresienhaus durch kollegiale Unterstützung in Wort und Tat, Supervision und Weiterentwicklung der fachlichen und persönlichen Ressourcen aufgefangen wird. Die Leitung trägt hierfür besondere Verantwortung.
Wir verstehen uns als eine Organisation, die mit ihrer Weiterentwicklung stets versucht, sich den gesellschaftlichen Anforderungen und Bedingungen im Umgang mit Suchterkrankungen und damit einhergehender Behinderung anzupassen. Wir bilden ein kooperierendes Team, welches offen für neue Impulse und bereit ist, bestehende Mängel zur Verbesserung der Arbeit zu beheben.
Wir fördern die Einbindung der Bewohner in das Gemeinwesen und die Öffentlichkeit, da wir erkannt haben, dass diese Einbindung wesentlich dazu beiträgt, die Menschen aus ihrer Isolation heraus zu führen und kulturelle und öffentliche Angebote wieder wahrzunehmen. Gleichzeitig erreichen wir damit unser Anliegen, das Umfeld über die Arbeit des Theresienhauses in Kenntnis zu setzen, damit Schwellenängste abgebaut werden und die Situation suchtkranker Menschen in der Gesellschaft differenzierter wahrgenommen und einer Stigmatisierung entgegengewirkt wird. Wir wollen Verantwortung im Gemeinwesen übernehmen.