Meine Erfahrungen in der Adaption in der Fachklinik Nettetal
Mein Name ist Erik, ich bin 45 Jahre alt und war von Drogen (überwiegend Cannabis und Kokain) und Alkohol abhängig.
Meine Entwöhungsbehandlung hatte ich in einer anderen Fachklinik erfolgreich absolviert und bin von dort direkt zur Adaption in die Fachklinik Nettetal gegangen. Mein Kostenträger hatte mir 12 Wochen für die Adaption bewilligt. Die Entscheidung zur Adaption hatte ich in der Entwöhnungsbehandlung getroffen und dort erhielt ich auch Unterstützung bei der Beantragung. Das war meine zweite Entwöhnungsbehandlung, ich hatte vor mehr als 20 Jahren bereits eine Therapie geschafft, habe aber danach immer konsumiert.
Ich war verheiratet, habe zwei Kinder, wir hatten ein Haus, ich habe immer viel gearbeitet und hatte auch immer Arbeit. Mir war immer wichtig, möglichst viel Geld zu verdienen, meiner Familie etwas zu bieten. Arbeit und Leistung haben meine Eltern mir vorgelebt. Das alles ging nur mit Kokain zum Arbeiten und Alkohol und Cannabis zum entspannen. Freizeit und Hobbys hatte ich keine. Ich habe dann meinen Führerschein verloren, danach meine Arbeit, meine Ehe ging kaputt, unser Haus wurde verkauft, am Ende hatte ich nichts mehr.
Gerade für Menschen wie mich, ohne Arbeit, ohne Wohnung, ohne Sozialkontakte, ohne Unterstützung und mit dem eigenständigen Leben und der Selbstversorgung überfordert, ist die Adaption genau richtig und eine große Chance, wieder Fuß zu fassen.
Hier in der Adaption, es gibt acht Plätze, wir hatten unsere eigene Küche, haben unser Verpflegungsgeld
ausgezahlt bekommen und uns selbst versorgt. Ich habe gelernt, dass ich mich auch mit wenig Geld gut und lecker versorgen kann. Die Adaption ist auf dem Klinikgelände in einem eigenen Haus untergebracht, es gibt einen PC-Raum, Fernsehraum, Wohn- und Esszimmer, Einzelzimmer mit eigenem Bad, Waschmaschine, Trockner, etc.
Neben dem Training der Selbstversorgung bietet die Adaption noch mehr:
- Bewerbungstraining
- Erstellen einer Bewerbungsmappe
- Training von Vorstellungsgesprächen
- eigenständige Haushaltsführung
- Freizeitgestaltung.
Ein zentrales Thema ist natürlich die berufliche Wiedereingliederung. Ich habe zwar eine abgeschlossene Ausbildung als Metallbauer und habe viele Jahre auch als Baumaschinenführer gearbeitet, war aber zuletzt trotzdem arbeitslos. In der Therapie habe ich für mich verstanden, dass arbeiten nicht alles ist und ich mich selbst vernachlässigt habe. Ich wollte und musste mich deshalb neu orientieren, zumal ich ja als Baumaschinenführer nicht arbeiten kann, weil mein Führerschein weg ist.
Und ich musste lernen, mit Stress und Belastung anders umzugehen, auch mal "nein" sagen lernen. Ich habe dann hier Hilfe bekommen, mich beruflich neu zu orientieren und habe ein Praktikum im Lager eines Baumarktes absolviert. Anfangs war das eher aus der Not heraus, weil ich nicht wusste, was ich will; und dann hab ich richtig Bock darauf bekommen. Zum Ende hin habe ich dort ein Arbeitsangebot bekommen. Während der Adaption habe ich Kontakt zur Arbeitsagentur aufgenommen. Da ich ja schon wusste, was ich will, habe ich auch da schnell Unterstützung bekommen und konnte nach der Adaption direkt meine neue Arbeitsstelle antreten. Ich verdiene zwar deutlich weniger als in meinen früheren Jobs, aber ich bin viel zufriedener, habe weniger Stress und mehr Zeit für mich. Sehr hilfreich ist auch, dass die Fachklinik Nettetal mit der Adaption nahe an Osnabrück liegt und somit ein großer und vielseitiger Arbeitsmarkt für das Praktikum erreichbar ist.
Auch die anderen Leute aus der Adaption haben alle über das Praktikum Arbeitsstellen oder auch Ausbildungsstellen bekommen ,sofern sie denn in Osnabrück geblieben sind.
Ich habe mich entschieden, meine Zelte in meiner alten Heimat abzubrechen und nicht in mein altes Umfeld zurückzugehen. Kontakt zu meinen Kindern habe ich trotzdem, kann diese an den Wochenenden besuchen. Ich bin nach der Adaption noch in die Nachsorge gezogen. Wir haben dort ein Haus (wurde erst 2021 neu gebaut) mit 12 Einzelzimmern mit Bad, gemeinsamer Küche, mit allem was dazugehört und werden dort auf unserem Weg noch weiter begleitet und unterstützt. Für mich war die Adaption der richtige Schritt in meine zufriedene cleane Zukunft. Ich kann die Adaption nur empfehlen.