Mandelsplitter, Marzipan- und Lebkuchenkonfekt, Halva und Mokka-Trüffel: Das sind nur einige der vielen kleinen süßen Köstlichkeiten, die der erste Papenburger inklusive Pralinenkurs kreierte. Um die gesellschaftliche Teilhabe zu fördern, hat der Familienentlastende Dienst des St. Lukas-Heim in Papenburg den inklusiven Freizeitbereich ins Leben gerufen.
"Mein Schwerpunkt aber (aber kann weg) ist der Aufbau und die Koordination des inklusiven Freizeitbereiches beim FED des St. Lukas-Heimes. Das Ziel ist es, Freizeitmöglichkeiten zu organisieren, die Menschen mit und ohne Behinderung zusammen nutzen können", sagt die Ansprechpartnerin Melanie Nicolaysen, des inklusiven Freizeitbereiches, der dem Familienentlastenden Dienst (FED) vom St. Lukas-Heim zugeordnet ist. Im ersten Schritt führte Nicolaysen eine Umfrage in einigen Einrichtungen des Lukas- Heimes durch, um zu erfahren, wie die Kinder und Erwachsenen gerne ihre Freizeit verbringen würden. Anschließend analysierte Nicolaysen die vorhandene Vereins-, Institutions- und Angebotsstruktur, um zu schauen, wo es Schnittmengen gibt. So entstand der Kontakt zur Volkshochschule Papenburg (VHS). Da durch die Umfrage deutlich wurde, dass viele gerne im kulinarischen Bereich aktiv werden würden, entstand die Idee im ersten Schritt, dass Menschen mit und ohne Handicaps etwas gemeinsam kochen oder backen.
Essen und Trinken hält bekanntlich Leib und Seele zusammen: Mit einem inklusiven Pralinenkurs setzten das St. Lukas-Heim und die VHS Papenburg neue Akzente für eine gemeinsame Freizeitgestaltung von Menschen mit und ohne Behinderungen. Foto: Jürgen Eden/St. Lukas-Heim
Die VHS- Fachbereichsleiterin für Politik, Gesellschaft, Kultur und Gesundheit, Eva Maria Samsen und Nicolaysen entwickelten den Gedanken weiter: Die Idee, in Papenburg erstmals einen inklusiven Pralinenkurs anzubieten, war geboren. Neun Menschen mit und ohne Handicaps trafen sich schließlich auf Einladung des Familienentlastenden Dienst vom St. Lukas-Heim (FED) und der Volkshochschule Papenburg (VHS), um in der Küche der Tagesbildungsstätte des St. Lukas Heim an der Graf-Luckner-Straße gemeinsam kulinarisch kreativ zu werden. Um die zum Teil doch recht anspruchsvollen Rezepte für Menschen mit geistigem Förderbedarf leicht nachvollziehbar darzustellen, wurden eigens bebilderte Anleitungen vom FED entwickelt. Jeder Arbeitsschritt war im Vorfeld dokumentiert worden. Karsten setzte den Handmixer ein, um die Zutaten zu vermengen. Einen Tisch weiter zerkleinerte Sara die Haselnüsse mit Hilfe eines Trockentuches und einem Nudelholz, während Gaby die erste klebrige Masse bereits zu kleinen Kügelchen formte, um sie im Anschluss mit Mandelsplitter und Haselnusskörnern zu bestücken. Die ehrenamtliche Helferin Maria Schmock von Ohr bestrich indes kleine Stutenkerle mit Zuckerguss. Sehr zufrieden mit dem Verlauf des Abends zeigte sich auch die Kursleiterin Adelgunde Rieken von der VHS: "Es gab kaum unterschiede gegenüber den Regelangeboten. Wie sonst auch unterstützte jeder mit seinen Talenten, wo er konnte. Alle arbeiteten ergebnisorientiert", so Rieken. Das inklusive Freizeitangebot vom St. Lukas-Heim soll auch im Jahr 2017 weiter ausgebaut werden. So können Menschen mit Behinderung bei Bedarf mit Unterstützung durch FED- Mitarbeiter an Kursen der VHS (z.B. Singen, PC, Yoga, Klangschalen) und der Kunstschule Zinnober (Malen und Gestalten) und bei Aktionen des Jugendzentrums und des Ferienpasses teilnehmen. Auch die inklusive Freizeitfahrt mit der St. Antonius- Kirche nach Ameland findet 2017 wieder statt, hinzu sollen noch weitere inklusive Freizeitfahrten kommen.
Interessenten können sich an Melanie Nicolaysen wenden: Telefon 04961-925 362.