Hilfe für Menschen mit Behinderung
Menschen mit Behinderung werden größtenteils von der russischen Gesellschaft isoliert. Sie und ihre Angehörigen erfahren nahezu keine Unterstützung.
Noch ist es traurige Realität, dass Menschen mit Behinderung in der Regel in Heimen lediglich verwahrt werden. Sie zu fördern, zu bilden und ihnen gar ein Recht auf Arbeit, eigenständiges Wohnen und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, erfordert ein gesamtgesellschaftliches Umdenken.
Organisationen wie die Caritas und der Sankt Petersburger Verein "Perspektivy" kämpfen seit den 90er Jahren für die Rechte und die Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Behinderung in Russland. Eine Vielzahl von jungen Organisationen und Initiativen versucht, einen menschenwürdigeren Umgang mit behinderten Menschen in Russland voranzutreiben und die Situation in den staatlichen Heimen zu verbessern. Den zivilgesellschaftlichen Gruppen ist es zu verdanken, dass in der Gesellschaft langsam ein Wandel stattfindet. Ziel ist es, nicht mehr nur allein die materielle Not zu lindern, sondern die soziale Teilhabe auszuweiten und nachhaltige Konzepte für Menschen mit Behinderung zu entwickeln, wie z.B. die Schaffung von Kindergärten, Schulen und angepassten Arbeitsplätzen.
Lange wurden Menschen mit Behinderungen in Russland in großen Heimen am Rande von Städten
"aufbewahrt". Erst als Russland 2012 die UN-Behindertenrechtskonvention ratifizierte, begann ein Umdenken in Politik und Gesellschaft. Schritt für Schritt bekommen Rechte von Menschen mit Behinderungen Gehör in der Öffentlichkeit. Dazu tragen vor allem Einrichtungen wie die Caritasschule bei, die den Betroffenen und ihren Angehörigen eine Stimme gibt. Seit ihrer Gründung im Jahr 2000 auf Initiative des deutschen Priesters Hartmut Kania arbeitet EINE KUH FÜR MARX mit der Caritasschule eng zusammen. Sie hat sich russlandweit einen Namen gemacht, besonders im Bereich nonverbaler Kommunikation von mehrfach schwerstbehinderten Menschen. Weitere Schwerpunkte ihrer Arbeit sind die Ausbildung in der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen sowie die Unterstützung für Familien, die Kinder mit schweren und mehrfachen Behinderungen aufziehen.
Es gibt Hoffnung, dass sich das Bild von Menschen mit Behinderung in der russischen Gesellschaft wandeln wird. In Russland wird das Wort "Inklusion" immer öfter in den Mund genommen, doch der Prozess des Umdenkens ist schleichend.