Die Kinder und Mitarbeitenden sangen zu Beginn das Lied "Ich bin anders". Bereits damit wurde deutlich, dass unter dem Dach der neuen inklusiven Kindertagesstätte junge Menschen mit ganz unterschiedlichen Bedarfen betreut und gefördert werden. Denn eine Regelgruppe, eine Integrationsgruppe, zwei Krippengruppen und eine heilpädagogische Gruppe wurden eingerichtet. Außerdem bestehe die Erweiterungsmöglichkeit auf eine sechste Gruppe. Selbst beim Blick in eine hölzerne Schatzkiste im Foyer des neuen Hauses wird deutlich, dass der Name Programm im Alltag ist. Denn darin befindet sich ein Spiegel mit dem Satz "Du bist ein Schatz".
Während einer Feierstunde mit einem Wortgottesdienst erfolgte in der neuen Inklusiven Kindertagesstätte "Schatzkiste" die Einweihung und Grundsteinlegung.Jürgen Eden/St. Lukas-Heim
Der katholische Pfarrer Josef Wilken erinnerte zu Beginn des Wortgottesdienstes mit einer Überlieferung an die wohl erste Begegnung vom damaligen Bischoff Helmut-Hermann an Kinde aus dem St. Lukas-Heim in Papenburg. Denn die Kinder reagierten erst auf ihn, er sich zu ihnen auf Augenhöhe begab. Es wurde der Beginn einer tiefen Beziehung mit der Einrichtung und den Kindern. Auch der evangelische Pastor Uwe Hill, machte deutlich, dass es bereits im frühen Kindesalter um die Entstehung und Pflege von Beziehungen und Erfahrungen gehe "Hier geht es auch darum, diese Schatzkiste der Kinder zu füllen", so Hill.
"Unsere Kinder sind der größte Schatz"
Im Anschluss erfolgte die Grundsteinlegung im Eingangsbereich der neuen inklusiven Kindertagesstätte. Der Architekt Hans-Jürgen Walker ging auf die besonderen Herausforderungen ein, die das schmale, langgezogene Grundstück mit sich brachte. Einen besonderen Dank richtete er an die Handwerker, die zum großen Teil aus Werlte oder der näheren Umgebung stammten. Dabei signalisierte er auch, dass der Kostenrahmen eingehalten werden könne. "Unsere Kinder sind der größte Schatz", sagte der Erste Kreisrat und knüpfte damit ebenfalls an den Namen "Schatzkiste" an. Dabei stellten die gesellschaftlichen Veränderungen mit der Verknüpfung von Beruf und Familie alle Beteiligten vor besondere Herausforderungen. Auch der Fachkräftemangel mache vor den Erzieherberufen nicht halt. Daher sei es wichtig, dass das Land die Ausbildung deutlich aufwerte. Die müsse nicht nur entgeltfrei sein, sondern auch mit einer Vergütung versehen sein.
Wichtige Woche für Stadt Werlte
Für Werltes Bürgermeister Daniel Thele neigte sich nach eigenem Bekunden eine besonders wichtige Woche dem Ende. Denn einerseits habe die Stadt endlich den Kaufvertrag für das Werlte Center besiegeln können und zum anderen gehe mit der Einweihung der "Schatzkiste" ein ebenso langgehegter Wunsch in Erfüllung. "Hier werden Kinder mit unterschiedlichem Förder- und Betreuungsbedarf spielend auf ihr Leben vorbereitet", so Thele. Gerne nahm der Geschäftsführer vom St. Lukas-Heim Heinz-Bernhard Mäsker diesen Ball auf. "Ja, hier in Werlte wird unser erfolgreiches Konzept Alle Kinder unter einem Dach fortgeschrieben", so Mäsker. Um eine Akzeptanz für die Inklusion zu erreichen, bedürfe es eines frühen Ansatzes, wie hier im Kindesalter. Dabei gab er jedoch auch zu bedenken, dass die gesamte Gesellschaft für die Inklusion mitgenommen werden müsse. "Das kann man nicht einfach überstülpen, sondern bedürfe Zeit", so der Geschäftsführer.
Dank an Architekten, Mitarbeiter und Handwerker
Von den rund 3,65 Millionen Euro Baukosten werden rund 1,3 Millionen Euro über verschiedene Fördertöpfe von Bund, Land und Landkreis abgedeckt. Den Löwenanteil muss das St. Lukas-Heim über Darlehen ausgleichen, die im Laufe der Jahre über Betriebskostenerstattungen durch den Landkreis Emsland Fachbereich Soziales für die heilpädagogische Arbeit und den Kommunen für die Kindertagesstätte übernommen werden. Der Fachbereichsleiter Fördern und Lernen Daniel Abeln bedankte sich abschließend bei allen Beteiligten, insbesondere bei den Handwerkern, der Architektin vom St. Lukas-Heim Irmgard Westendorf für die Bauleitung, aber vor allem bei den Mitarbeitenden mit Insa Niehaus an der Spitze für die Geduld und Tatkraft während des Einzugs und des Starts.