50 Jahre Kindertagesstätte St. Antonius Papenburg: Mit der Überschrift "Kindergarten Bokel wird heute eingeweiht" betitelte die Ems-Zeitung im Jahr 1973 die Eröffnung einer neuen Betreuungseinrichtung. Viele Eltern und Kinder hatten damals auf die Eröffnung gewartet, obwohl längst nicht in allen Familien beide Elternteile einer beruflichen Tätigkeit nachgingen. Dieser Wunsch stand mit langsam einsetzten gesellschaftlichen Veränderungen im Einklang. Das "goldene Jubiläum wird am Sonntag dem 4. Juni von 11 bis 17 Uhr in der Tannenstraße gefeiert.
Inklusives Konzept etabliert
"Viele heute Erwachsene verbinden ihre Kindheit mit dieser Einrichtung, die immer nah am Puls der Zeit und nicht selten auch der Zeit voraus war" sagt die Leiterin Heidi Bonk. Das jüngste Beispiel dafür liegt nach ihren Worten noch gar nicht lange zurück: Um das inklusive Konzept "Alle Kinder unter einem Dach" zu etablieren, erfolgte im Jahr 2018 die Gründung der Unterm Regenbogen - Katholische Kindertagesstätten GmbH, an der neben der Kirchengemeinde auch das St. Lukas-Heim beteiligt ist. Neben zwei Krippengruppen mit je 15 Kindern befinden sich unter dem Dach des St. Antonius-Kindergartens vier Kindergartengruppen, eine Vormittagsgruppe und eine Ganztagsgruppe mit Platz für je 25 Kinder, eine heilpädagogische Gruppe für 8 Kinder sowie eine integrative Gruppe für 18 Kinder.
Bunte Vielfalt
"Diese Gruppenkonstellation spiegelt die bunte Vielfalt der Kinder im Stadtgebiet wieder und steht für das inklusive Konzept von Unterm Regenbogen, so der Geschäftsführer Daniel Abeln. Mehrere Baumaßnahmen inklusive einer Aufstockung fanden in dem halben Jahrhundert statt. Erinnern wir uns an die Anfänge: Der Baukörper wurde zunächst in Flachdachweise mit drei Gruppen errichtet. Das Mutterhaus der Thuiner Franziskanerinnen berief Schwester Luise Brinkmann im Jahr 1973 nach Papenburg, um die Leitung des Hauses zu übernehmen. Über mehrere Jahrzehnte prägte sie die Entwicklung des Hauses. Regina Wingerter ist seit 1985 Fachkraft in der Kindertagesstätte St. Antonius. Die Ordensschwester beschrieb sie als eine beherzte Frau, die zupackte und auch selbst Gummistiefeln im Außenbereich anzog. Bis zum Jahr 2001 prägte sie als Leiterin die Geschicke der Einrichtung. "Wir gingen nicht zum St. Antonius-Kindergarten, sondern wir gingen zu Schwester Luise", war in einem Beitrag der sozialen Medien zu lesen. Im Jahr 2018 feierte sie ihr diamantenes Ordensjubiläum. Zwei Jahre später verstarb sie im Alter von 85 Jahren an den Folgen einer Corona-Erkrankung. Als erste "weltliche" Leitung wurde Ingrid Blankeforth im Juni 2001 berufen.
Heidi Bonk leitet Einrichtung seit 2012 und gestaltet Inklusion mit
Bis zum Sommer 2008 leitete sie die Geschicke des Hauses. Im Anschluss übernahm Petra Rolfs. Im Jahr 2011 leitete Birgit Albers die Einrichtung für einige Monate kommissarisch, bevor im Januar 2012 die jetzige Leiterin Heidi Bonk die Führungsposition übernahm. Die langjährig tätigen Fachkräfte Maria Mauer und Petra Lembeck erinnern sich noch gut an die Zeit, als in ihrem Kindergarten die Belegungszahlen einbrachen. "Die Kinder aus den umliegenden Baugebieten waren dem Alter entwachsen und neue Baugebiete, wie beispielsweise im Bereich Stindsweg und Rosenstraße waren noch in der Planung", so Lembeck. Mit den neuen Baugebieten nahm der Bedarf wieder deutlich zu, so dass zeitweise sogar ein Punktesystem für die Zuteilung eines Betreuungsplatzes seitens der kommunalen Kostenträger um die Jahrtausendwende eingeführt werden musste. Die Nähe zur Einrichtung, die Berufstätigkeit beider Elternteile oder auch die Gewichtung von sozialen Härten waren Maßstäbe. Mehr Planungssicherheit brachten politische Bemühungen, einen Kindergartenbedarfsplan in den Folgejahren einzuführen. Zu einem regelrechten Erfolgsmodell wurde die Einführung eines Krippenangebotes im Jahr 2007. Das wurde anfangs durchaus in der Bevölkerung skeptisch gesehen, doch die Einrichtung von Krippen erwies sich als Treffer ins Schwarze, denn die politische Vorgabe war es, Beruf und Familie in Einklang zu bringen.
Über 100 Kinder in unterschiedlichen Betreuungsformen
"Heute sind über 100 Kinder unter unserem Dach in unterschiedlichen Betreuungsformen mit vielfältigen, individuellen Förderangeboten", bilanziert Bonk. Zum Mitarbeiterteam gehören nach ihren Worten staatliche geprüfte Erzieherinnen und Erzieher, Sozialassistentinnen und Sozialassistenten, Heilerziehungspflegerinnen und Heilerziehungspfleger, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen sowie eine Bürokraft, ein Hausmeister und drei Reinigungskräfte. Ergänzt wird das Team durch Praktikanten.
Bunte Geburtstagsparty am 4. Juni
Für den 4. Juni, den Festtag des Hauses, laufen die Planungen derzeit auf Hochtouren. Los geht es um 11 Uhr mit einem Wortgottesdienst und den Grußworten einiger Ehrengäste. Ab 12 Uhr öffnen dann zahlreiche Stände in der Einrichtung und im Außenbereich. Viele Aktivitäten aber natürlich auch Angebote für das leibliche Wohl stehen dabei im Mittelpunkt. Einen besonderen Abschluss erfährt das Event ab 16.30 Uhr, in dem gemeinsam gesungen wird. Das Team freut sich auch auf zahlreiche Gäste.