Familie in Not
kath. Kirchengemeinde Heilige Familie Kaliningrad
Zum Glück konnten die Kinder rechtzeitig die Wohnung verlassen. Der Vater rief sofort in der Gemeinde an und bat ums Gebet. Zwei Schwestern fuhren zum Unfallort. Feuerwehr, Polizei und viele Neugierige befanden sich dort. Ein trauriges Bild bot sich: Die Mutter schaute auf der Straße halbverbrannte Sachen durch in der Hoffnung, noch wichtige Dokumente zu finden. Die Polizei befragte die Kinder und Eltern, schrieb Protokolle. Eine in der Nähe befindliche Gaststätte gab den Kindern schließlich etwas Warmes zu essen und zu trinken. Die schnelle und unbürokratische Notfallhilfe kam der Familie in den kommenden Wochen zugute. Sie konnte mit dem Nötigsten vor Ort versorgt werden.
Die Familie kam zunächst im Gemeindesaal unter. Die Schwestern stellten sechs Betten auf, besorgten Decken, Bettwäsche, Handtücher und Hygieneartikel und bereiteten ein Abendessen.
"Am nächsten Tag fuhren wir gemeinsam in die Wohnung", schreibt Schwester Victoria:. Die Eltern waren außer sich. Die Mutter weinte fortlaufend und der Vater sagte: "In einer halben Stunde haben wir
kath. Kirchengemeinde Heilige Familie Kaliningrad
alles verloren und sind total arm geworden. Doch Gott sei Dank sind wir alle am Leben und gesund." Wir schauten uns gemeinsam die Wohnung an, nur wenig war zu retten. Schwester Gisela nahm ihr Handy und rief einige Männer der Gemeinde zu Hilfe. Am Nachmittag fanden sich 11 Personen am Brandort an. Ein Jugendlicher aus der Gemeinde brachte sogar zwei Freunde mit. Alle packten tatkräftig mit an und die Wohnung wurde von Schutt und Asche befreit. Verbrannte Schränke, verschmorte Koffer, Taschen, Schuhe - alles wurde entsorgt und zum Müll gebracht. Alles, was noch brauchbar war, fuhren wir in die Gemeinde, damit es in den nächsten Tagen durchgeschaut, gewaschen und in Ordnung gebracht werden konnte. Die Asche, die rausgetragen wurde, war zum Teil noch heiß und wir alle stanken fürchterlich nach Rauch. Drei Tage später fanden sich wieder zwei Väter aus der Gemeinde zum Helfen ein. Gemeinsam mit unserem Obdachlosen, dem Vater und den zwei Großvätern der Familie schlugen sie den verkohlten Putz von den Wänden. Da auch die Fenster durch das Feuer zerstört worden waren, baten wir einen Mann aus der Gemeinde, der eine kleine Fensterfirma hat, mal zu schauen, was zu tun war. Eine Woche später baute er vier neue Fenster ein. Auf die Frage, was er für die Fenster bekomme, entgegnete er: "Nichts. Das ist mein Geschenk für euch!" Die Familie konnte ihr Glück über die erhaltene Hilfe gar nicht fassen! Sicherlich wird es noch einige Wochen dauern, bis die Wohnung bezugsfertig ist. Aber gemeinsam werden wir es schaffen. Wir erfahren immer wieder, dass Gott für uns sorgt. Zur rechten Zeit schickt er Hilfe und Helfer. Wir danken ihm und Ihnen allen für all das, was Sie für uns tun.