Jugendclubs
Zu diesem Zeitpunkt war sie acht Jahre alt. Masha, ihr Bruder und ihre Schwester wuchsen bei ihrer Mutter auf. Mashas Mutter hat ihr ganzes Leben lang als Hausmeisterin gearbeitet. Von klein auf halfen ihr ihre Kinder, Höfe und Treppenhäuser zu reinigen. Mascha kennt harte körperliche Arbeit: Jeden Morgen stand sie um sechs Uhr auf, zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter war sie mit ihrem Besen draußen und sammelte Müll ein. Die frühe zusätzliche harte Arbeit wirkte sich negativ auf ihre schulischen Leistungen aus. Auch der Kontakt mit Gleichaltrigen war für sie schwierig. Aber dann kam Masha ins "Antoschka" - das Caritas-Kinderzentrum in Astrachan.
Hier ist, was Masha über das Kinderzentrum sagt: "Im ‚Antoschka‘ gab es alles: Kreativität, Sport, Sommerlager, Auftritte in Kinderkrankenhäusern, Freunde, ‚Familie‘. Hier bekam ich eine Kindheit, die es sonst vielleicht nicht gegeben hätte für mich. Als ich zu alt war für das Kinderzentrum, gab es ein neues Projekt, ‚Die Jugendflamme‘, damals nur für Teenager. Zusammen mit den anderen ‚alten Mädchen‘ trat ich dem Projekt bei."
In der Tat, für Masha war das Kinderzentrum - wie auch für andere Kinder - ein Ventil und half ihr, ihr Leben zu gestalten. Als Freiwillige im Jugendclub versteht Masha, wie viel Mühe sie selbst in ihre eigene Entwicklung gesteckt hat. Sie wuchs von einem ängstlichen und schüchternen Mädchen zu einer jungen Frau heran, die Ziele hat und weiß, was für sie wichtig ist.
Für sie ist entscheidend, sich selbst und ihr Urteilsvermögen nicht zu verraten, ehrlich zu sich selbst und anderen Menschen zu sein. Lügen und Heuchelei kann sie nicht ertragen. Masha betrachtet sich selbst als "Person des Friedens". Für sie sind Gleichheit, Gerechtigkeit, Respekt, Bescheidenheit und der Wunsch, etwas über die Welt um sie herum zu lernen, wichtig. Masha sagt über sich selbst: "Ich bin kein religiöser Mensch, obwohl ein Teil meiner Lebens-philosophie mit einer religiösen Haltung übereinstimmt - Hilfs-bereitschaft, Toleranz, Streben nach Einfachheit. Ich liebe die Natur, ich bin für Ökologie - ich sammle Deckel, Plastik, Batterien, Altpapier, ich säubere je-den Tag den Müll auf der Straßen. Ich liebe Tiere und lebe vegetarisch. Ich tanze, singe, mache Yoga, reise gerne und lerne gerne neue Leute kennen."
Masha liebt die Natur und die Tierwelt sehr. Sie nimmt aktiv am Recycling-Programm teil und hilft bei der
Organisation einer monatlichen Recycling-Veranstaltung auf dem Gelände des Jugendclubs. Masha macht auch bei den städtischen Subbotniks (russische Aktionstage für saubere Städte und Dörfer) und Aktionen zur Reinigung der Ufer mit. Auch zu Hause trennt Masha den Müll und bringt ihn zu den Recyclingstellen. Sie gibt ihre Erfahrungen an Familienmitglieder, Freunde und Bekannte weiter.
(Anmerkung der Redaktion: eine Mülltrennung wie in Deutschland gibt es in Russland nicht.) Ihre Liebe zur Umwelt zeigt Masha auch dadurch, dass sie versucht, keine unnötigen Ressourcen zu verschwenden, keine unnötigen Dinge zu kaufen, ihren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern, mehrfach recycelbare Materialien zu verwenden. Für Masha ist es wichtig, zu zeigen und zu erzählen, dass man die Natur und die Tiere lieben muss. Sie setzt sich für die Rechte aller Lebewesen ein. Für sie ist es wichtig, dass die Welt nicht grausam zu "unseren geringeren Brüdern" ist.
Masha sieht ihre Zukunft darin, den Menschen in Not zu helfen. Sie sagt, dass sie versteht, was es bedeutet, in extremer Armut zu leben, und wie schwierig es ist, der Armut in der heutigen Realität ohne Hilfe von anderen zu entkommen. Deshalb hilft sie schon jetzt denen, die es schwer haben. Masha nimmt aktiv am Kleiderkammerprojekt des Jugendklubs teil. Jede Woche holt sie das Nötigste für diejenigen ab, die kein Geld haben, um Kleidung oder Bettwäsche zu kaufen, berät zu unterschiedlichen sozialen Fragen und unterhält sich mit ihren Besuchern über die verschiedensten Themen. Masha ist voller Mitgefühl, Liebe und Herzlichkeit. Diese positiven Charaktereigenschaften helfen ihr jeden Tag, Gutes zu tun, zu wachsen und ein Vorbild für andere zu sein - heldenhaft.