Besuch aus Russland
Im Gespräch machten die beiden Gäste deutlich, wie unter der aktuellen Krise und den steigenden Lebensmittelpreisen auch viele Menschen in Russland leiden. Schwester Daria berichtete über die Arbeit in ihren Kinderzentren in Sibirien. Viele Kinder erhalten dort ein vollwertiges Mittagessen. Etliche kämmen nach dem Wochenende aus den belasteten Familien hungrig ins Zentrum. Bei den meisten betroffenen Kindern fehlt der Vater zuhause. Oft wohnt die Familie in einem einzigen Raum. In einem Dorf im Omsker Gebiet sei das Kinderzentrum die einzige Hoffnung für Kinder auf ausreichende Ernährung und Zuwendung vor allem da, wo das zuhause nicht möglich ist. Fließend Wasser gibt es in diesem Dorf kaum. Die Kinder können sich nur im Kinderzentrum waschen.
Schwester Daria und Pfarrer Marcus Nowotny berichteten im Austausch mit Ottmar Steffan und Johanna Sievering über die karitative Arbeit in Russland (v.l.n.r.). Bild: Matthias Stockkamp / Caritas
Die Rahmenbedingungen unten denen die Caritas vor Ort arbeitet, seien in den letzten Monaten schwieriger geworden. So manche Produkte des täglichen Lebens seien inzwischen doppelt so teuer, Löhne und Renten seien dagegen kaum gestiegen. Viele Menschen die früher Lebensmittelpakete gespendet haben, seien nun selbst darauf angewiesen. Die Armut steige aktuell rasant.
Johanna Sievering zeigte sich beeindruckt von der karitativen Arbeit von Schwester Daria und Pfarrer Marcus Nowotny. Sie versicherte ihren Gästen, dass die Caritas im Bistum Osnabrück auch in den aktuell schwierigen Zeiten hinter ihrem Engagement für bedürftige Menschen in Russland steht.
"Was sie leisten ist Überlebenshilfe für Menschen, die ohne Hilfe der Caritas keine Unterstützung finden würden. Caritas bedeutet Hilfe für Menschen in Not. Der Krieg in der Ukraine ist eine furchtbare humanitäre Katastrophe für die Ukrainer. Doch auch in Russland wird die Situation vor allem für die Ärmsten durch die Folgen des Krieges immer schlimmer. Wir haben es auf beiden Seiten mit Menschen in Not zu tun, Menschen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind."
Gemeinsam mit dem Osnabrücker Fachreferenten für Mittel- und Osteuropa Ottmar Steffan sind die beiden Gäste aus Russland aktuell in Deutschland unterwegs, um für Unterstützung für die Menschen in Russland zu werben. Nach einem Besuch beim katholischen Osteuropa-Hilfswerk Renovabis in Freising ging es zunächst zu Caritas international in Freiburg.
EINE KUH FÜR MARX ist das Hilfsangebot für Menschen in Not in Russland des Caritasverbands für die Diözese Osnabrück. Es unterstützt seit inzwischen fast 25 Jahren bedürftige Menschen in Russland.
In der Ukraine sind rund tausend Caritas-Mitarbeitende und viele Freiwillige in über 30 Caritas-Zentren im Einsatz. Sie leisten Tag und Nacht Überlebenshilfe für Kriegsbetroffene und Flüchtlinge. Caritas international unterstützt die Nothilfe der ukrainischen Kolleginnen und Kollegen.