Rund 35 Prozent der Kinder unter fünf Jahren sind mangelernährt.Foto: Caritas Arquidiocesana
Gemeinsam mit ihrer lokalen Partnerorganisation Caritas Arquidiocesana de Guatemala verbessert Caritas international mit diesem Projekt die Ernährungssituation in acht Gemeinden der drei Verwaltungsbezirke Chuarrancho, Amatitlán und Palencia im Departement Guatemal. Bis zu 35 Prozent der hier lebenden Kinder unter fünf Jahren haben Wachstumsstörungen durch Mangelernährung.
Bau von Bewässerungssystemen
Besonders bedürftige Bauerfamilien erhalten trockenresistenteres Saatgut, Pflanzendünger, Schädlingsbekämpfungsmittel, Regenauffangsysteme und Wasserfilter.
Mit Wasserfiltern können sich die Familien Wasser aufbereiten und genießbar machen.Foto: Caritas Arquidiocesana
Die Aussaat von Mais, Bohnen und Gemüse erfolgt nicht nach gewohntem Muster, weil die Niederschläge fehlen. Darum lernen die Familien in Workshops aus Gaze, Rohren und Stahlbögen Makrotunnel für die Bewässerung zu bauen. Die Workshops dienen gleichzeitig dem Erfahrungsaustausch, denn jede Familie hat eigene Beobachtungen zu Regen und Dürre gemacht, und auch Ideen entwickelt, wie mit der Trockenheit künftig verfahren werden kann. Dennoch bleiben viele Fragen offen. Daher werden weitere praxisorientierte Seminare zu Themen rund um Wassermanagement, Ökosystem, nachhaltige Landwirtschaft, Gemüsegärten, Gesundheit und Ernährung durchgeführt. Während der Seminare wird gezimmert und gehämmert, und es entstehen neue Viehställe, verbesserte Kochherde, Silos und Latrinen.
In den Workshops werden auch die Kochherde verbessert.Foto: Caritas Arquidiocesana
Miteinander die Situation verbessern
Der Austausch der Familien untereinander ist ein Wert für die Zukunft: Wenn bäuerliches Wissen geteilt, schwierige Feldarbeiten oder Gemüsegärten gemeinsam gemeistert werden und die Gemeinden sich der Ernährungssituation stellen und sie organisieren, so sind sie weniger anfällig gegenüber Ernährungskrisen.
In den Ernährungsberatungen lernen die Mütter, wie sie ihre Kinder vor Mangelernährungen schützen.Foto: Caritas Arquidiocesana
Das Projekt wurde vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Rahmen der Sonderinitiative „Eine Welt ohne Hunger“ unterstützt.
Zur Situation
Durch seine geografische Lage ist Guatemala besonders anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels. Seit 2001 sind die Niederschläge messbar zurückgegangen und in einigen Regionen kommt es zu ausgeprägten, immer länger andauernden Dürren, die die Verbreitung von Schädlingen begünstigen. Experten schätzen, dass Guatemala bis 2050 rund 30 Prozent weniger Wasser zur Verfügung stehen wird. Bereits jetzt kommt es immer wieder zu Ernährungskrisen. Rund 1,3 Millionen Menschen leiden im Trockengürtel Guatemalas an Hunger, darunter über 500.000 Kinder. Indes nimmt die Umweltzerstörung durch den Menschen zu: Rohstoffe wie Nickel, Gold und Erdöl werden oft ohne Berücksichtigung von Umweltstandards abgebaut. Die ökologischen Schäden sind massiv. Aktivisten, die sich für den Umweltschutz engagieren, leben in Gefahr: Laut der Organisation Global Witness wurden in Guatemala 16 Aktivistinnen und Aktivisten im Jahr 2018 umgebracht. Im September 2019 wurde die Umweltaktivistin Diana Isabel Hernández Juaréz auf offener Straße ermordet (Pressemitteilung). Juaréz war ehrenamtlich in einem Jugendprojekt der lokalen Caritas tätig.
September 2019