Helfer und Geflüchtete packten beim Aufbau eines kleinen Spielplatzes gemeinsam an.
Foto: Caritas/Buchholz
Viel braucht es nicht, damit Kinder sich ausprobieren und die Welt um sich herum vergessen können. Im Osnabrücker Stadtteil Eversburg half ein kirchlicher Flüchtlingshelferkreis jetzt mit Schaukel, Rutsche und Sandkasten. Weitgehend finanziert wurden die Spielgeräte durch die Auszeichnung des Sonnenschein-Preises der Caritas-Gemeinschaftsstiftung Osnabrück im vergangenen Jahr.
Immer mal wieder vergewissert sich Ronny Burkhardt auf dem Montageblatt, wie der sechseckige Sandkasten zusammengeschraubt gehört. Sieht auf der Anleitung aber alles komplizierter aus, als es tatsächlich ist. Mit Hilfe von Ahmad Hanounneh, der geschickt mit dem Akkuschrauber hantiert, steht der Holzrahmen bald. Parallel dazu haben andere Ehrenamtliche und Geflüchtete begonnen, mit Spaten gut zehn Zentimeter Boden auszuheben. "Soll ja alles einen stabilen Halt haben", erklärt Ronny Burghardt vom Helferkreis.
Kreatives Potenzial
Dass gerade ein Sandkasten entsteht, ist Ahmad Hanounneh noch nicht ganz klar. Er meint, in die Holzumrahmung werde nun ein Baum gepflanzt. Mit einem Sandkasten kann der zweifache Familienvater aus Damaskus nicht viel anfangen. Doch als die ersten kleinen Kinder in dem mit Sand befüllten Kasten buddeln, erkennt der syrische Flüchtling das kreative Potenzial.
Andere schrauben den stabilen Rahmen einer Schaukel zusammen. Auch sie ist finanziert durch die Auszeichnung mit dem Sonnenschein-Preis. 500 Euro hatte der Helferkreis der Eversburger Liebfrauengemeinde und der Pyer St. Matthiasgemeinde als Anerkennung von der Caritas-Gemeinschaftsstiftung im vergangenen Jahr erhalten.
Gewürdigt wurden damit beispielsweise Hilfen beim Lernen der deutschen Sprache, Spieleabende und ein Spaziergang durch das Viertel oder Kochabende. "Und wir haben anfangs viel an Grundausstattungen für die Wohnungen und Zimmer der Flüchtlinge besorgt", sagt Ines Latarius, eine der Helferkreisleiterinnen.
Treffpunkt für alle
Auch die Kinder halfen tatkräftig beim Aufbau der Spielgeräte mit. Foto: Caritas/Buchholz
Nach einem gemeinsamen Gang mit Geflüchteten über den Osnabrücker Weihnachtsmarkt sei dann die Idee entstanden, vom Preisgeld eine Spielmöglichkeit für die Eversburger Flüchtlingskinder zu schaffen. Gespendet wurden zudem Gartenmöbel, damit auch die Erwachsenen einen angenehmen Treffpunkt finden. "Wir hoffen nämlich, dass sich hier die Menschen aus unterschiedlichen Ländern begegnen können", erläutert Ines Latarius.
Gut angelegt findet Josef Moß das Preisgeld. "Ist doch toll, dass die Auszeichnung auf diese Weise in die Zukunft hineinreicht", meint der Geschäftsführer der Caritas-Gemeinschaftsstiftung. Und schnappt sich wieder eine Schaufel, um beim Aufbau des kleinen Spielplatzes weiter mitzuhelfen.
Hintergrund: Der Sonnenschein-Preis für ehrenamtliches Engagement ist nach Carl Sonnenschein (1876-1928) benannt. Der katholische Priester wirkte als Sozialreformer. Eines der vielen Anliegen Sonnenscheins war die Förderung sozialen Engagement eines jeden Katholiken. Die Caritas-Gemeinschaftsstiftung vergibt alljährlich den Sonnenschein-Preis, mit dem ehrenamtliches, christlich orientiertes Eintreten im Bezug zur katholischen Kirche gewürdigt wird. Ökumenisch ausgerichtete Aktivitäten sind ausdrücklich einbezogen. Wichtige Bedingung nach dem Erhalt des Sonnenschein-Preises: Das Engagement muss über die Preisverleihung hinaus gesichert sein, damit das Preisgeld einem Zweck zu Gute kommen kann. Bewerbungen für den Sonnenschein-Preis 2017 sind noch bis zum 9. Juni bei der Caritas-Gemeinschaftsstiftung Osnabrück, Knappsbrink 58, 49080 Osnabrück oder per Email bei Josef Moß, Geschäftsführer der Caritas-Gemeinschaftsstiftung, jmoss@caritas-os.de, möglich.