Im Spannungsfeld zwischen Hoffnung und Resignation
Günter Sandfort (l.) und Ludger Abeln (r.) von Caritas-Gemeinschaftsstiftung zeigten sich ebenso beeindruckt von der Integrationsarbeit der Don Bosco Jugendhilfe, die Einrichtungsleiter Christoph Flegel (2.v.l.) im Rahmen der Veranstaltung präsentierte, wie von den Rap-Künsten von Mustafa-Jafari (2.v.r.).Bild: Daniel Meier
Integration gelingt nur gemeinsam. Das wurde bei einer Veranstaltung der Caritas-Gemeinschaftsstiftung Osnabrück deutlich, die im Rahmen des Deutschen Stiftungstags mit Ludger Abeln (Mitglied des Vorstands, Caritas-Gemeinschaftsstiftung) und Günter Sandfort (Vorsitzender des Vorstands Caritas-Gemeinschaftsstiftung) im Haus Don Bosco Katholische Jugendhilfe stattfand.
Sandfort stellte den Förderschwerpunkt Flüchtlingshilfe der Caritas vor. Es sei unter anderem ein tolles Netzwerk mit vielen Dolmetschern in rund 50 Sprachen entstanden. So könnten Geflüchtete auf ihren Wegen gut begleitet werden. Auch das Projekt ProFil trage dazu bei, Zugangschancen zu Bildung und Qualifizierungsangeboten zu verbessern.
Mitarbeitende des Don Bosco-Heims berichten von ihren Erfahrungen mit 60 jungen geflüchteten Menschen. Insgesamt werden in der Einrichtung 320 Kinder, Jugendliche und Familien betreut, wie Einrichtungsleiter Christoph Flegel, erläuterte. Gemeinschaft bedeute hier, dass das Leben und Arbeiten unter einem Dach stattfinde. Ebenso das Erleben von Hoffnungen und der Umgang mit Enttäuschungen.
Die jungen Menschen aus Kriegs-und Krisengebieten verweilten durchschnittlich ein dreiviertel Jahr im Don Bosco-Heim. "Sie sind eine Bereicherung für uns", so Flegel. Auch wenn die Aufgabe gerade im Zuge des starken Flüchtlingszustroms natürlich zugleich Herausforderungen mit sich gebracht habe, "würde ich diese immer wieder annehmen", sagte er. Er sei froh, dass seine Einrichtung den jugendlichen unbegleiteten Flüchtlingen dieses Angebot machen konnte.
Seine Einrichtung begleitet die jungen Menschen auch auf dem Weg einer Abklärung ihrer Aufenthaltsmöglichkeit. Das beziehe sich auf den Kontakt mit Behörden, aber zum Beispiel auch auf die juristische Unterstützung. Bei vielen wird zurzeit geprüft, welche Perspektiven sie haben.
So ergeht es auch Mustafa Jafari (19) aus Afghanistan, dessen Asylantrag gerade abgelehnt wurde und bei dem es nun darum geht, ob er zum Beispiel ein Duldungs- und Bleiberecht erhält.
Mustafa ist seit 18 Monaten in Deutschland. Er kam gemeinsam mit seinem Bruder hierhin. "Ich wusste nicht, dass uns der Weg nach Deutschland führt, wir wollten einfach nur weg." Bei der Veranstaltung sprach er über seine Situation. In Afghanistan ist er bis zur zehnten Klasse zur Schule gegangen, dann musste er auf der Straße arbeiten, um Geld für seine Familie zu verdienen: Autowaschen, Plastiktüten verkaufen.
Die rund fünfunddreißigtägige Flucht nach Deutschland, seine Erlebnisse, Wünsche und Hoffnungen bringt er in seinem selbst komponierten Rap "Sweet Dreams" zum Ausdruck, den er im Don Bosco-Heim vortrug.
Lied, Musik und Gesang hat Mustafa erst in Deutschland kennengelernt und ist froh, dass er an einem Gitarren- und Gesangsworkshop teilnehmen konnte. In der Gemeinschaft mit gleichaltrigen Deutschen hier, wie er sie zum Beispiel im Gemeinschaftszentrum Lerchenstraße erlebt, laufe alles gut. So gelingt Integration. Mustafa hat einige Monate im Don Bosco-Heim verbracht. "Eine gute Zeit", sagt er. Jetzt wohnt er alleine in einer Wohnung ganz in der Nähe. Er trifft sich regelmäßig mit seinen deutschen Freunden. Auch die profitieren davon sehr.