Caritasdirektor Franz Loth (1.v. links), Auslandsbeauftragte der Malteser Osnab-rück Octavie van Lengerich (2.v. links) und der Diözesanleiter der Malteser Osnab-rück Dr. Johann Rotger van Lengerich (1.v. rechts) freuen sich mit Norbert Wem-hoff, dem Nigeriabeauftragten, und seiner Frau Maria über den Weihbischof-Kettmann-Preis.
"Du bist ein Mensch der Praxis, nicht der Theorie. Das hast du besonders in den letzten gut 20 Jahren bei dem Aufbau der Malteser in Nigeria gezeigt", mit diesen Worten verleiht Caritasdirektor Franz Loth den Weihbischof-Kettmann-Preis an Norbert Wemhoff, der sich bereits seit 55 Jahren bei den Maltesern engagiert. Mit dem Weihbischof-Kettmann-Preis werden seit 2015 Personen im Bistum Osnabrück ausgezeichnet, die sich für Völkerverständigung und Versöhnung einsetzen.
Das Nigeriaprojekt begann mit einem zufälligen Treffen: Wemhoff lernte den aus Nigeria stammende Priester Hyginus Chigere in Georgsmarienhütte kennen. Nach Chigeres Rückkehr im Jahr 2000 begann eine intensive Zusammenarbeit mit Wemhoff, die überwiegend in Orlu, der zweitgrößten Stadt von Nigeria, für eine deutliche Verbesserung der medizinischen Versorgung führte. Gemeinsam wurde mit der ständigen Unterstützung des Malteser Netzwerkes ein Krankenhaus erbaut, das mit vielen nützlichen Geräten aus Deutschland ausgestattet werden konnte. Sie richten zusammen eine Apotheke ein, statten sanitäre Räume aus, stellen Mitarbeiter und Ärzte ein und importieren Krankenwagen und Ultraschallgeräte aus Osnabrück. Die Liste der Projekte ist allerdings noch wesentlich länger. So wurden auch Menschen vor Ort für den Sanitätsdienst ausgebildet und Schulen, Einrichtungen der Behindertenhilfe sowie ein Wohnheim für Ordensschwestern ausgebaut. Nicht selten mussten Wemhoff und Chigeres dabei viele bürokratische Hürden mit den Behörden vor Ort und dem Zoll überwinden.
Mit dem Tod des Priesters "Hatschi", wie Chigeres von alle liebevoll genannt wurde, wird das Projekt Nigeria in diesem Umfang jetzt abgeschlossen. Wemhoff setzt sich privat weiter für eine ihm liebgewonnenen Familie ein, die sich mit kranken Kindern in einer schwierigen Lebenssituation befindet. Wemhoff selbst sieht die Gesamtsituation in Nigeria aufgrund der Bevölkerungsexplosion kritisch. Die Bevölkerungszahl von derzeit rund 118 Millionen soll im Jahr 2030 bei 264 Millionen liegen. "Was das für das Land bedeutet, ist schwer vorherzusagen! Wir haben einen soliden Grundstein der medizinischen Versorgung vor Ort gelegt und hoffen, dass hier weiterhin gute Arbeit geleistet werden kann."