Boxtraining im Jugendtreff Alte Wanne
Trainer Marzel Heitmeyer (links) erläutert den Mitarbeitenden der Offenen Jugendarbeit in Georgsmarienhütte den Umgang mit der Boxausrüstung.Franziska Kückmann
Unter der Anleitung von Trainer Marzel Heitmeyer ging es an diesem Tag um Ringen und Raufen nach Regeln und den Umgang mit der Boxausrüstung.
"Wir haben zwei Boxausrüstungen angeschafft; eine für die Alte Wanne und eine für den Michaelistreff", erklärt Ole Schwarze, Koordinator der Offenen Jugendarbeit in Georgsmarienhütte, die sich in Trägerschaft des Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Osnabrück befindet. "Da ist es für uns Betreuer natürlich wichtig zu wissen, wie wir selbst damit umgehen und wie wir Kinder und Jugendliche dabei begleiten können."
Also testeten die Mitarbeitenden zunächst selbst die Boxsäcke aus und ließen sich von Marzel Heitmeyer verschiedene Techniken zeigen. "Selbsterfahrung ist die beste Methode, um authentisch Inhalte vermitteln zu können", sagte Ole Schwarze mit Blick auf den künftigen Einsatz der Ausrüstung in den Jugendtreffs.
Caritas-Mitarbeiterin Nicole Fasterding im Einsatz am Boxsack.Franziska Kückmann
Regeln vereinbart
Anschließend ging es um das Kämpfen mit Handschuhen gegeneinander. Die Mitarbeitenden besprachen Regeln, wie sie Kindern und Jugendlichen später an ein faires Kämpfen heran führen können. Sie einigten sich darauf, dass es keine Kopftreffer geben dürfe sowie Ringrichter und Punktezähler im Einsatz sein müssten. Hinzu kommen klare Stopp-Regeln und nur Leichtkontakt-Treffern auf den Oberkörper. Sie testeten diese Vorgaben dann unter Anleitung im Training. Für alle Beteiligten war es eine spannende Erfahrung, in einer Kampfsituation zu sein und trotzdem durch die Regeln Sicherheit zu haben.
Ringen und Raufen stand dann als letzte Einheit auf dem Programm. Dazu gehörten verschiedene Übungen auf weichen Matten, mit Materialunterstützung sowie auch Vertrauensübungen. Selbsterfahrung und Selbstwahrnehmung, aber auch das Miteinander in der Gruppe standen hier im Vordergrund. Ole Schwarze betonte: "Für uns als Team war das eine tolle Erfahrung, auf diese Weise mit dem Thema Nähe und Distanz zu arbeiten und zugleich zu erarbeiten, wie wir diese Erfahrungen an Kinder und Jugendliche weitergeben können."
Wie schlägt man zu? Marzel Heitmeyer demonstriert es am Boxsack.Franziska Kückmann
Welche Methoden passen?
Am Ende des Lehrgangs waren sich alle Mitarbeitenden einig, dass der Trainingstag einen guten Einblick in die praktische Arbeit gegeben hat. Durch das Ausprobieren bekamen die Teilnehmenden ein Gefühl dafür, welche Methoden für Kinder und Jugendliche passen. Zugleich wurde deutlich, dass man sich durch klare Regeln und Disziplin im Boxen verbessern kann, ohne dies auf eine Gewaltnutzung in den Alltag zu transferieren. Des Weiteren können Aggressionen kanalisiert und ein Frustabbau an der Ausrüstung ausgeübt werden. Somit ist es möglich, sich auszupowern und sich gleichzeitig in den Disziplinen zu verbessern.