Immer unterwegs: Rami Tawfik Saleh
Dort studierte er Automechanik. Doch 2009 musste er seine Heimat verlassen. "Das Land ist nicht sicher für Menschen, die mit der Politik nicht einverstanden sind", erklärt er. Wegen gesundheitlicher Probleme kommt er in ein Krankenhaus. In einer Operation wird ihm eine Niere entfernt. Den Grund dafür kennt er bis heute nicht. Dieser Vorfall bestärkt ihn in seinem Entschluss, nach Europa zu fliehen. Seine Flucht führte ihn über teils längeren Aufenthalten in Italien, Irland und Norwegen schließlich nach Deutschland. Seither lebt er in Osnabrück und bekommt Unterstützung durch den Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück. "Sie haben mir mit der Arbeit geholfen, mit dem Ausweis und mit den vielen anderen Dokumenten", sagt Rami und ergänzt grinsend: "Jeden Tag Post von irgendeiner Behörde - das gibt es nicht im Sudan, nur in Deutschland." Unterstützung erhielt er unter anderem in Form von Aufenthaltsberatung und auch von der Flüchtlingssozialarbeit profitierte er. "Caritas ist wie mein Zuhause. Ich kenne hier viele Mitarbeiter, die mir geholfen haben", sagt er.
Rami Tawfik Saleh ist in Osnabrück angekommen und hat hier ein neues Zuhause gefunden. Er arbeitet bei der Firma Hellmann. "Mir macht die Arbeit im Warenausgang Spaß, ich habe sehr nette Kollegen", berichtet er. Mit einem deutschen Freund wohnt er in einer WG am Rosenplatz. "Patrick ist für mich wie ein Bruder. Wir verbringen oft Zeit zusammen, ich kenne seine ganze Familie." Neben seinem Mitbewohner pflegt er viele andere Kontakte zu Arbeitskollegen und der sudanesischen Community. Auch freiwilliges Engagement ist ein selbstverständlicher Teil seines Lebens in Osnabrück: Im Stadtteil Eversburg trainierte er eine Kinder-Fußballmannschaft, im Jugendzentrum "Westwerk" bekochte er Jugendliche mit Speisen aus seiner Heimat, bei dem Osnabrücker Stadtputztag befreite er die Straßen rund um den Rosenplatz von Müll und auch bei der Osnabrücker Tafel packte er mit an. "Mir macht es Spaß mit anderen Leuten zusammen zu sein", begründet er seine Motivation.
Zu seinen Eltern und seinen drei Geschwistern, die nach wie vor im Sudan leben, hält der 37-jährige per WhatsApp Kontakt. Wenn er über seine Familie spricht, wird der sonst so fröhliche und quirlige Sudanese nachdenklich: "Mein größter Wunsch ist meine Mutter wiederzusehen."