"Die Beamten der Polizei sind in den Abendstunden oder am Wochenende oft die Ersten, die mit stark alkoholisierten Jugendlichen zu tun haben", weiß Marion Feldmann, Leiterin der Fachambulanz für Suchtprävention und Rehabilitation beim Caritasverband für den Landkreis Emsland. "Damit unsere Prävention gelingt und wir so früh wie möglich Kontakt zu den Jugendlichen bekommen, ist die Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren von besonderer Bedeutung." Durch die Kooperation mit der Polizei werden die Jugendlichen am Ort des Geschehens auf das "HaLT - Hart am Limit"-Projekt der Caritas aufmerksam und die Polizei weiß, dass Eltern und Betroffene hier zeitnah ein Gesprächsangebot bekommen.
HaLT ist ein Frühinterventionsprojekt für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit riskantem Alkohol- oder Mischkonsum. "Im Rahmen der Beratung wird den jungen Menschen frühzeitig Unterstützung und Orientierung in der Auseinandersetzung mit dem eigenen Konsum angeboten", so Feldmann. Das Ziel der Beratung ist es, den riskanten Konsumgewohnheiten präventiv zu begegnen, um neben möglichen Suchtentwicklungen auch psychischen, physischen und sozialen Beeinträchtigungen entgegenzuwirken. Das HaLT-Projekt ist wissenschaftlich evaluiert. Hier hat sich gezeigt, dass sich diese frühzeitige Unterstützung nachhaltig positiv auf die Entwicklung der Jugendlichen auswirkt.
"Die Möglichkeit, die jungen Menschen und betroffene Eltern, auf die Gespräche im Rahmen des HaLT Projektes hinzuweisen, kann eine wichtige Unterstützung für die Betroffenen sein", so Raimund Brinkmann, Leiter des Polizeikommissariates Meppen. "Damit haben auch wir die Möglichkeit, den Jugendlichen aktiv etwas anzubieten, gerade wenn wir wiederholt auf die gleichen Personen stoßen." Er weist darauf hin, dass es sich hierbei nicht um eine Sanktion handelt, sondern um ein freiwilliges Angebot.
Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, wurden im Jahr 2019 rund 14 500 Kinder und Jugendliche von zehn bis unter 18 Jahren wegen akuten Alkoholmissbrauchs stationär in einem Krankenhaus behandelt. 22 Prozent davon waren jünger als 15 Jahre. Insgesamt geht der Alkoholkonsum zwar etwas zurück, allerdings ist das Rauschtrinken unter Jugendlichen nach wie vor weit verbreitet.