Caritas und Polizei Meppen arbeiten noch enger zusammen im HaLT-Projekt. Das Bild zeigt von links: Marion Feldmann, Leiterin der Fachambulanz Sucht, Friederike Lindgen, Projektbeauftragte HaLT, Raimund Brinkmann, Leiter des Polizeikommissariats Meppen und Hartmut Bruns, Polizei Meppen.Foto: Elisabeth Tondera
Feiern ohne Alkohol? Undenkbar! Diese Einstellung hört man oft schon von sehr jungen Menschen. Auf einer Party oder in der Disco ist der Griff zur Flasche für viele Jugendliche selbstverständlich. "Saufen bis der Arzt kommt" ist für viele der Leitspruch.
Jugendliche für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol zu sensibilisieren, ist Ziel des Caritas-Projektes "HaLT - Hart am Limit". Die Fachambulanz für Suchtprävention und Rehabilitation der Caritas in Meppen arbeitet dabei eng mit verschiedenen Partnern zusammen, unter anderem mit Schulen, Landkreis Emsland und der Polizei.
"Eine effektive Prävention bei Jugendlichen kann nur gemeinsam im Netzwerk mit anderen Akteuren gelingen", betont Marion Feldmann, Leiterin der Fachambulanz Sucht.
Die Zusammenarbeit mit der Polizei wird jetzt verstärkt: Polizisten sind an Wochenenden oder in späten Abendstunden oft die Ersten, die auf stark alkoholisierte Jugendliche treffen. Sie informieren die Eltern, im Notfall liefern sie die Jugendlichen im Krankenhaus ein.
Von nun an weisen Beamte diese Jugendlichen auf das HaLT-Projekt hin und sprechen auch die Eltern an. Wenn gewünscht, geben sie die Kontaktdaten der Jugendlichen an die Fachambulanz weiter, damit die Caritas-Mitarbeiter Kontakt aufnehmen können. "Das war bisher nicht möglich", sagt Raimund Brinkmann, Leiter des Polizeikommissariats Meppen und ergänzt: " Wir begrüßen es sehr, dass wir durch die Vereinbarung mit der Fachambulanz die Möglichkeit haben, betroffene Jugendliche und ihre Eltern auf Hilfsangebote hinzuweisen."
Marion Feldmann unterstreicht, dass es sich dabei um ein Angebot handelt, das freiwillig in Anspruch genommen werden kann:. "Untersuchungen haben gezeigt: "Diese frühzeitige Ansprache wirkt nachhaltig und verringert die Gefahr, eine Abhängigkeit zu entwickeln."
Nach einer aktuellen Untersuchung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung geht der Alkoholkonsum unter Kindern und Jugendlichen zurück. Während sich im Jahr 2008 rund 40 Prozent der 18- bis 25-jährigen mindestens einmal im Monat betranken, war es 2014 noch ein Drittel.
Im Emsland wurden im Jahr 2013 insgesamt 84 alkoholisierte Jugendliche ins Krankenhaus eingeliefert, im Jahr 2014 waren es 64. Dies ist aber kein Grund zur Entwarnung. "Viele Kinder haben mit zehn bis 14 Jahren erste Kontakte mit Alkohol", sagt Friederike Lindgen, Projektbeauftragte HaLT. "Je früher der Konsum beginnt, desto größer ist die Gefahr, dass die Person sich an Alkohol gewöhnt, ihn missbraucht oder abhängig wird." Deshalb setze das HaLT-Projekt darauf, Kinder und Jugendliche möglichst früh anzusprechen und mit ihnen die Gefahren und den Umgang mit Alkohol zu thematisieren, ohne ihn gänzlich zu verbieten.