Christina Jaspers (von links) und Katrin Warstat vom Projektteam [U25] Emsland freuen sich über die Spende, die Ralf Wagemann von den VGH Versicherungen überreicht.Christiane Adam
Das Suizidpräventionsangebot [U25] Emsland des Caritasverbands, bereits 2017 mit 25.000 Euro von der VGH Stiftung bedacht, hat nun erneut eine Spende über 5.000 Euro erhalten. "Mich hat das Projekt von Anfang an sehr beeindruckt. Jugendliche, die von Gleichaltrigen ehrenamtlich in Lebenskrisen beraten werden, das passt gut in diese Zeit", findet Ralf Wagemann, Regionaldirektor der VGH Versicherungen in Lingen. "Als ich im November im Fernsehen gesehen habe, dass das Projekt noch immer läuft, habe ich mich sehr gefreut und mich dafür eingesetzt, dass ein Teil unserer diesjährigen Weihnachtsspende dem Team von [U25] zugutekommt", betonte er bei der Scheckübergabe.
"Diese nochmalige Unterstützung kommt für uns genau richtig", freut sich Katrin Warstat, Standortleiterin des Projekts beim Caritasverband für den Landkreis Emsland. "Wir haben Hoffnung, dass wir zukünftig Wege finden, [U25] finanziell auf sichere Beine zu stellen und wir die Online-Beratung damit dauerhaft anbieten können. Das Projekt wird weiter auf Spenden angewiesen sein. Daher sind wir der VGH sehr dankbar für diese großzügige Unterstützung", erklärt sie und führt weiter aus, dass sich durch solche Spenden zeige, dass an diesem Thema großes Interesse bestehe.
Mehr Beratungsbedarf durch Corona
Existiert das Suizidpräventionsangebot [U25] schon einige Jahre, so ist seit dem Beginn der Corona-Pandemie der Bedarf noch einmal deutlich geworden. Die Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren, die sich anonym online beraten lassen können, werden zusätzlich zu persönlichen Krisen von ganz neuen Zukunfts- und Existenzsorgen geplagt: Viele Pläne, die junge Menschen auf dem Sprung zum Erwachsenenleben geschmiedet hatten, sind durch die Corona-Krise auf Eis gelegt worden. Ausbildungsverträge, die vor dem Beginn der Krise geschlossen wurden, mussten von Unternehmen aufgrund gesunkener Auftragslage wieder gekündigt werden.
Belastend ist auch das Thema Homeschooling. Die Möglichkeiten des persönlichen Austauschs und privater Treffen sind enorm eingeschränkt. Studierende verlieren ihren Nebenjob. Die Ablösung vom Elternhaus und die Findung einer eigenen Identität sind durch die Einengung des sozialen Lebens ungleich schwerer geworden. Trotzdem ist zu beobachten, dass die Jugendlichen ihren Eltern nicht zur Last fallen möchten und ihre Sorgen und Ängste aus Rücksichtnahme für sich behalten. Zudem fürchten sich viele davor, Verwandte, die zur Risikogruppe zählen, anzustecken. So lauten die Erfahrungen, die die Peerberater in den letzten Monaten gesammelt haben.
Zusammenarbeit mit Schulen
Sozialarbeiterin Christina Jaspers koordiniert das im Sommer gestartete Projekt [AUSWEG] LOS!, das sich an Schulgemeinschaften wendet und dort Hilfestellung bei der Thematik Suizidgefährdung geben möchte. "Auch die Schulen haben rückgemeldet, dass psychische Belastungen bei Schülern zugenommen haben", berichtet Jaspers. "Mit den Spendengeldern haben wir finanzielle Sicherheit, 2021 auf jeden Fall weitermachen zu können", bedanken sich Warstat und Jaspers bei den VGH Versicherungen. "Ich bin absolut sicher, dass wir hiermit das richtige Projekt unterstützen", unterstreicht Wagemann.