Am 25. November ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Coronabedingt fallen viele lokale Aktionen aus, die auf dieses Thema aufmerksam machen sollen. Dabei ist die Situation für Betroffene derzeit besonders kritisch. "Für viele unserer Klientinnen ist der November-Lockdown eine enorm harte Zeit geprägt von Angst, Isolation und Eskalation", sagt Birgitt Ridder-Stockamp von der Caritas-Beratungsstelle für gegen häusliche Gewalt in Papenburg. "Wir erleben viel Einsamkeit und Verzweiflung." Die Hilfsangebote der Caritas und der Beratungs- und Interventionsstellen (BISS) des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Papenburg, Meppen und Lingen sind weiterhin erreichbar.
Birgitt Ridder-Stockamp und ihre Kollegin Gabriele Middendorf verzeichnen zum einen mehr Anfragen, zum anderen sei im Moment eine intensivere Betreuung einzelner Klientinnen notwendig. "Die Vielzahl der Kontakte zu den Frauen deutet auf eine besondere Not mit großem Beratungsbedarf hin", so die Caritas-Mitarbeiterin. "Frauen, die noch in gewaltbelasteten Beziehungen sind, leiden unter den wenigen Kontakten nach außen, sind jetzt wieder mit dem Partner alleine zu Hause. Womöglich ist der wirtschaftliche Druck sogar noch größer als im Frühjahrs-Lockdown. Da ist die Angst vor der Eskalation ein ständiger Begleiter." Frauen, die es wiederum geschafft hätten, sich zu trennen, litten nun ebenfalls unter der Isolation: "Sie tragen oftmals die alleinige Verantwortung für die Kinder und fühlen sich überfordert, haben zugleich aber wenig Chance, das Erlebte aufzuarbeiten." In allen Fällen konstatiert Ridder-Stockamp: "Die psychischen Belastungen der Betroffenen sind enorm."
Die Beraterinnen erleben bei den Klientinnen eine große Erleichterung und Dankbarkeit dafür, dass die Hilfe der Caritas auch in Lockdown-Zeiten zugänglich ist. Dazu zählen neben Beratungen per Telefon und E-Mail auch persönliche Termine unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen sowie das Gruppenangebot. "Unsere Gruppe ist für die Frauen eine wichtige Möglichkeit, rauszukommen und über ihre Situation mit anderen zu sprechen", sagt Ridder-Stockamp. "Coronabedingt mussten wir die Gruppe verkleinern, aber so können zumindest einige Frauen unter Abstand- und Hygieneregeln das Angebot weiterhin wahrnehmen. Das ist für die Betroffenen eine große Hilfe." Dank des vielseitigen Angebotes der Caritas und der guten Vernetzung mit anderen lokalen Akteuren können die Mitarbeiterinnen die Klientinnen je nach Problemlage auf kurzen Wegen auch in weitere Beratungsangebote vermitteln.
Wer im Emsland Hilfe bei häuslicher Gewalt sucht, findet sie hier vertraulich und kostenlos:
- Caritas-Beratungsstelle Papenburg, Kirchstraße 16, Papenburg, Tel. 04961/ 9441-12 oder -41, bridder-stockamp@caritas-os.de oder gmiddendorf@caritas-os.de
- BISS-Beratungsstelle Nördliches Emsland (Papenburg), Tel. 0151/ 11875830
- BISS-Beratungsstelle Mittleres Emsland (Meppen), Tel. 05931/ 98410
- Frauen- und Kinderschutzhaus Meppen, Tel. 05931/ 7737
- BISS-Beratungsstelle Südliches Emsland (Lingen) und Frauen- und Kinderschutzhaus Lingen, Tel. 0591/ 4129