Das Vorhaben einer anonymen Facebook-Gruppe, in Aschendorf eine Bürgerwehr gegen die bald eintreffenden Flüchtlinge zu gründen, weisen Caritas und SKM scharf zurück. Die Geschäftsführer des Caritasverbandes für den Landkreis Emsland, des Sozialdienstes katholischer Männer (SKM) Emsland Mitte e.V. und des SKM - Kath. Verein für soziale Dienste in Lingen e.V. sind bestürzt über den Aufruf, der gestern auf einer facebook-Seite veröffentlicht wurde.
"Wer solche Vorschläge macht, transportiert üble Vorurteile und schürt Unsicherheit und Abgrenzung," verurteilt Caritas-Geschäftsführer Marcus Drees das Ziel der Initiatoren.
Hermann-Josef Schmeinck, SKM-Geschäftsführer in Lingen, ergänzt: "Im Vorgriff auf eine Unterbringung, die noch nicht einmal erfolgt ist, wird so getan, als ob wir es mit 1.000 Straftätern zu tun hätten und als ob jeder Bürger das Recht selbst in die Hand nehmen dürfe." Das, so Schmeinck, sei ein Unding.
Arnold Esters, Meppener SKM-Geschäftsführer, betont, dass es bisher keinerlei Grund gibt, mit Argwohn auf die neue Notunterkunft in Aschendorf zu blicken: "Wir haben im Emsland bisher keinen Anlass, uns zu fürchten. Es gibt keine Häufung von Straftaten, die durch Flüchtlinge begangen werden und ich sehe auch nicht, weshalb sich das ändern sollte."
Obwohl die fragliche facebook-Seite seit wenigen Stunden nicht mehr existiert, wollen die drei Geschäftsführer nicht zum Alltag übergehen, betont Marcus Drees. "Wir haben es hier mit geistiger Brandstiftung zu tun, die wir scharf zurückweisen. Der Geist, der sich hier gemeldet hat, ist ja noch irgendwo lebendig. Alle, die dahinter stehen, sollen wissen, dass wir das deutlich verurteilen."
Auch Emsland-Dechant Thomas Burke unterstreicht: "Ich stehe an der Seite der Caritas und des SKM, die hier vor Ort die Arbeit für Flüchtlinge hervorragend organisieren. Es gibt keinerlei Notwendigkeit, Bürgerwehren zu bilden."
Die SKM-Ortsvereine und die Caritas sind zusammen mit weiteren Trägern im Emsland mit vielen Angeboten für Flüchtlinge aktiv.