Flagge zeigen gegen Gewalt
Rund 30 Vertreterinnen und Vertreter von Verbänden, Vereinen, des Stadtrates und der Bevölkerung folgten der Einladung und zeigten Flagge.
"Wir wollen Flagge zeigen und das Thema Gewalt an Frauen ins öffentliche Bewusstsein bringen und Strategien zur Bekämpfung in den Mittelpunkt rücken", erklärte Kruse dazu. Gewalt tritt überall auf: auf der Straße, im Arbeitsleben, in der Familie. Der gefährlichste Ort für Frauen ist das eigene Zuhause. Jede dritte Frau erlebt sexualisierte Gewalt, jede vierte Frau erlebt Gewalt in Beziehungen. Gewalt und Gewalterfahrung geht durch alle gesellschaftlichen Schichten. "Nur mit einem starken Netzwerk können Schutz geboten und die Muster von Gewalt durchbrochen werden.
Eingebunden im AK Untergruppe häusliche Gewalt des Kriminalpräventionvereins gibt es in Papenburg gibt es viele Ansprechpartner, die in einer solchen Situation helfen. "Es gibt hierzu spezielle Beratungsstellen, unter anderem vom Caritasverband Beratung häusliche Gewalt und vom SKF den Fachdienst Biss, so wie weitere u.a. Polizei oder Psychologische Beratungsstelle." so Birgitt Ridder-Stockamp (Caritas). Vorgestellt wurden ebenso die Ergebnisse einer Erhebung "Gewalt in Teenagerbeziehungen" von Gabriele Middendorf.
"Wir konnten Anfang 2017 unterstützt durch die BBS Papenburg im TheoPax Projekt eine Evaluierung zum Thema Gewalt in Teenagerbeziehungen vornehmen. Diese hat uns noch mal verdeutlich, dass Beziehungsgewalt nicht erst im Erwachsenalter anfängt, sondern schon junge Menschen in ersten Beziehungen Erfahrungen mit Partnergewalt machen. Wir haben eine relativ hohe Toleranz gegenüber Grenzverletzungen und Gewalt erlebt.
Trotz der hohen Toleranzen erlebten bei den unter 18-Jährigen 14 % Gewalt in ihrer Beziehung, d.h. von 102 befragten immerhin 11 weiblich und 3 männlich. Sie gaben an, wiederholt beleidigt, angeschrien und bedroht worden zu sein.
Deutlich beziehungserfahrener sind die 18- bis 25-Jährigen: In dieser Altersgruppe hatten 54 % der Befragten in Beziehungen alle Formen der Gewalt erlebt. Erlebt haben die Betroffenen wiederholte Beleidigungen, sexuelle Belästigung, Eingesperrt sein, körperliche Angriffe, Bedrohungen, angeschrien werden, Verfolgung/Storking.
Im Anschluss an das Hissen der Flagge ging es für die Teilnehmenden dann durch die Innenstadt, wo durch die Verteilung von Plakaten mit dem Titel: "Die Würde von Frauen ist unantastbar in Papenburg und überall" ein weiteres Zeichen gegen Gewalt gesetzt wurde.