Suchtexperten der Caritas gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Beratung durch die geplante Cannabis-Legalisierung steigen wird.Bild: Richard Villalon - Fotolia.com
In den Suchtberatungsstellen der Caritas finden Betroffene und Angehörige schnelle Hilfe bei Suchtproblemen mit Alkohol, Nikotin, Medikamenten oder illegalen Drogen und bei süchtigen Verhaltensweisen (z. B. Glücksspiel). Anlässlich des Aktionstags der Suchtberatung unter dem Motto "Wir sind für alle da….noch" fordert der Caritasverband für die Diözese Osnabrück eine bessere finanzielle Ausstattung für diesen Bereich.
"Wer Hilfe bei Suchtproblemen benötigt, bekommt sie auch. Aber wir sind mit unseren Kapazitäten am Limit. Dabei könnten wir noch viel mehr tun", erklärt Günter Sandfort, Fachreferent der Caritas für Suchtprävention und Rehabilitation. "Jeder Euro, der zusätzlich in die Arbeit der Suchtberatungsstellen fließt, spart der Gesellschaft Folgekosten in Höhe von rund 17 Euro", unterstreicht Sandfort und bezieht sich damit auf eine aktuelle Studie aus Bayern.
Nachfrage nach Suchtberatung steigt
Die Legalisierung von Cannabis werde zu weiteren Bedarfen führen. "Grundsätzlich begrüßen wir die kontrollierte Abgabe von Cannabis. Allerdings muss der legale Markt so reguliert werden, dass Folgeschäden bestmöglich verringert werden. Neben klaren Bestimmungen für Verkaufsstellen und dem Verbot von Werbung müssen auch zusätzliche Mittel für die Prävention zur Verfügung gestellt werden. Deshalb lautet unsere Forderung: eine Präventionsfachkraft auf 100.000 Einwohner", so Sandfort.
Mandala Clavée ist Leiterin der Fachambulanz für Suchtprävention und Rehabilitation beim Caritasverband für den Landkreis Emsland. Sie weiß aus eigener Erfahrung, dass der Bedarf an Beratung und Prävention hoch ist. "Dank der guten Unterstützung durch den Landkreis Emsland können wir das Beratungs- und Präventionsangebot noch gut aufrechterhalten. Zu den Präventionsveranstaltungen in Schulen werden vor dem Hintergrund der Legalisierung auch weitere Anfragen auf uns zukommen. Darüber hinaus gibt es bereits Anfragen von Netzwerkpartnern, die auch aufgrund der anstehenden Legalisierung von Cannabis um Aufklärung und Prävention bitten".
Digitale Angebote
Ein weiteres Thema ist der Ausbau der digitalen Beratungsangebote. Mit dem Projekt DigiSucht soll dieser Bereich ausgebaut und professionalisiert werden. Damit können noch mehr Menschen erreicht werden, die die erste Hürde in die Beratungsstelle ferner nicht schaffen. Um diesen Bereich professionell weiter auszubauen, müssen auch hierfür zusätzliche Ressourcen eingebracht werden.
Der Caritasverband für den Landkreis Emsland hat Suchtberatungsstellen an den Standorten Papenburg, Meppen, Lingen und Sögel. Jährlich suchen dort etwa rund 1.100 Personen Hilfe.