Um mehr Menschen mit Behinderungen auf Außenarbeitsplätzen einsetzen zu können, riefen die Caritas-Werkstätten nördliches Emsland den neuen Fachdienst "Berufliche Inklusion" ins Leben. Der Erfolg mündet in der engen Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen und den Fachdienstmitarbeitern. Das Papenburger Autohaus Knauer & Liebau ist ein Partner dieses neuen Projekts und gewährte einen Einblick in die tägliche Arbeit.
Stefan Pahl ist dort seit Kurzem tätig. Denn das Autohaus an der Kirchstraße suchte im Frühjahr einen Mitarbeiter für den hauseigenen Hol- und Bringservice, der Kundenfahrzeuge für die Einhaltung der Wartungs- und Reparaturtermine abholt und wieder zurückbringt. Auch eine Tätigkeit als Auslieferungsfahrer für den Teileservice sollte übernommen werden. Der Job war für Pahl perfekt. Denn damit konnte er seine Leidenschaft, das Auto, beruflich umsetzen. "Wir hatten uns schon länger mit dem Gedanken befasst, im Bereich berufliche Inklusion tätig zu werden", sagt Ingo Bruns, Geschäftsführer von Knauer & Liebau. So gab er nach einem Vorstellungsgespräch grünes Licht für ein mehrwöchiges Praktikum, das im Frühjahr dieses Jahres absolviert wurde.
Stefan Pahl konnte seine Leidenschaft zum Beruf machen. Trotz Förderbedarf konnte der Beschäftigte der Caritas-Werkstätten einen Außenarbeitsplatz bei Knauer & Liebau in Papenburg besetzen. Er fährt dort kleine Flitzer und große Schlitten.Caritas-Werkstätten nördliches Emsland
Das Praktikum verlief positiv. Seither ist Pahl dauerhaft im Einsatz. Für Bruns, aber auch für das Team ist Pahl eine Bereicherung. "Unser neuer Mitarbeiter hat zwar einen gewissen Förderbedarf. Dennoch ist er ein Mensch wie jeder andere. Denn er verfügt über viele Stärken und natürlich auch über einige Besonderheiten", sagt Bruns. Einige Kunden fragen nach seinen Worten zwar auch mal genauer nach, doch auch dort genießt der "Neue" eine breite Akzeptanz. So ist die Einstellung nach Bruns Worten ein Gewinn für alle Beteiligten. Lobende Worte findet auch der Leiter des Servicebereiches Joachim Helwig. "Herr Pahl bringt Schlüsselqualifikationen wie beispielsweise Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit mit, die heute bei vielen jungen Menschen erst noch entwickelt werden müssen", so Helwig. Er lobte auch die gute Zusammenarbeit mit Matthias Heyen vom neuen Fachdienst Berufliche Inklusion der Caritas-Werkstätten. Denn regelmäßige Reflektionen helfen nach seinen Worten dabei, die betrieblichen Erfordernisse und die persönlichen Gegebenheiten Pahls in Einklang zu bringen. Auch bei Problemen , die im persönlichen Umfeld des Mitarbeiters liegen können, vermittelt der Fachdienst zeitnah. Außerdem werden Unternehmen und deren Mitarbeiter bereits im Vorfeld auf das Miteinander von Menschen mit Behinderungen vorbereitet. "Die Inhaber von Wirtschaftsunternehmen haben gegenüber uns immer wieder artikuliert, dass sie sich bei der Einstellung von Menschen mit Behinderungen eine kontinuierliche, fachliche Begleitung wünschen", sagt Heinz-Bernhard Mäsker, Geschäftsführer der Caritas-Werkstätten nördliches Emsland. Er machte zudem deutlich, dass jeder Beschäftigte aus den Werkstätten, der Interesse an einer Inklusion auf den ersten Arbeitsmarkt habe, entsprechend gefördert werden könne. "Die berufliche Inklusion kann allerdings nur funktionieren, wenn sich genügend Unternehmen bereiterklären, Praktikumsplätze und letztlich auch Außenarbeitsplätze bereitzustellen", so Mäsker weiter. Die Konkretisierung ist nach seinen Worten für Unternehmen sehr einfach. Denn der Mitarbeiter bleibe arbeits- und sozialrechtlich weiterhin Beschäftigter der Caritas-Werkstätten. Lediglich der Einsatzort verlagere sich in die teilnehmenden Betriebe.