Privater Wohnraum für Geflüchtete?

Täglich kommen Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine flüchten, in unsere Region. Die Hilfsbereitschaft ist groß. Bürgerinnen und Bürger engagieren sich ehrenamtlich und stellen Geld- und Sachspenden zur Verfügung. Viele bieten auch privaten Wohnraum an. 
Der Caritasverband für die Diözese Osnabrück rät jedoch, einige Fragen zu prüfen, bevor man eine Einliegerwohnung oder gar ein Zimmer zur Verfügung stellt, um Missverständnisse und Enttäuschungen zu vermeiden.  
Die wichtigste Frage: Sind die Räumlichkeiten für eine Aufnahme geeignet? Sowohl für die neuen Bewohner als auch für die Gastgeber ist es wichtig, dass die Wohnbereiche abgetrennt voneinander sind und für alle Beteiligten Rückzugsmöglichkeiten bestehen und die Privatsphäre gesichert ist. 
Alexandra Franke, Caritasreferentin für Migration und Flüchtlingshilfe gibt zu bedenken: "Wenn jemand das leerstehende Kinderzimmer oder das Arbeitszimmer ausräumt, um Geflüchtete aufzunehmen, dann sind damit die lebenspraktischen Fragen des Alltags noch nicht geklärt." Es ist ratsam, vor der Aufnahme von Geflüchteten Kontakt zur Kommune aufzunehmen, die für die private Wohnraumvermittlung zuständig ist. 

Außerdem weist Franke darauf hin, dass die geflüchteten Menschen psychisch sehr belastet sein können: "Sie haben in den letzten Wochen schreckliche Dinge erlebt. Einheimische Gastgeber sollten das beachten und sich möglicherweise über Unterstützungsangebote informieren. Es kann eine Herausforderung sein, die Sorgen und Ängste der Gäste zu sehen und auszuhalten." 
Daher ihr dringender Appell: "Bitte informieren Sie sich und treffen Sie Ihre Entscheidung dann in aller Ruhe. Das ist besser, als wenn Sie nach kurzer Zeit merken, dass Sie wichtige Fragen übersehen oder falsch eingeschätzt haben." 

Fragen zu Aufenthaltsrecht, Leistungsbezug, Begegnungs- und Unterstützungsangeboten können bei den Caritas-Beratungsstellen im Bistum Osnabrück geklärt werden. 

Der Caritasverband hat auf seiner Internetseite viele hilfreiche Hinweise zu Unterstützungsmöglichkeiten aufgelistet. Hier finden sich auch Adressen der Beratungsstellen in den einzelnen Regionen: caritas-os.de/ukraine