Wenn Tom und Lisa eine Party planen
Gar nicht so einfach: Eine Schülerin an der Ludwig-Windthorst-Schule in Ostercappeln versucht, mit der Rauschbrille auf der Nase auf einer Linie zu laufen.Foto: Caritas/Kückmann
Tom und Lisa wollen eine Party veranstalten - mit oder ohne Alkohol? Diese Frage steht am Anfang des Planspiels "Tom und Lisa", an dem nun die Schüler des Jahrgangs 8 an der Ludwig-Windthorst-Schule in Ostercappeln teilgenommen haben. "Über den spielerischen, realitätsnahmen Kontext der Partyplanung möchten wir die Jugendlichen für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Thema Alkohol sensibilisieren", sagt Suchttherapeutin Daniela Stuckenberg von der Ökumenischen Beratungsstelle in Bad Essen, die sich in Trägerschaft von Caritas und Diakonie befindet.
Rauschbrille im Einsatz
Dafür beschäftigten sich die Achtklässler beispielsweise mit den gesetzlichen Regelungen zum Alkoholkonsum, aber auch mit Fragen rund um die Wirkung alkoholischer Getränke, etwa mithilfe einer Rauschbrille. Diese simuliert einen Promillewert von 1,1 bis 1,5 Prozent. Den meisten Schülern fiel der Slalom durch einen Parcours oder das Aufheben von Geldstücken damit ziemlich schwer. "Ich habe alles doppelt gesehen", beschreibt Milena Otto (14) ihre Erfahrung. "Mit dem Fahrrad wäre ich in diesem Zustand bestimmt in den Graben oder auf die Straße gefahren."
Zweimal drei Schulstunden dauert das Planspiel zur fiktiven Partyvorbereitung. In Ostercappeln nehmen alle drei achten Klassen daran teil. Die 13- bis 14-Jährigen sind kurz vor dem typischen Alter, in dem laut Statistik das Ausprobieren von Alkohol beginnt - nämlich mit 14 bis 15 Jahren. Einige Schüler geben jedoch an, bereits Konsumerfahrung zu haben. Die Projekttage mit den Mitarbeitenden von der Ökumenischen Beratungsstelle geben ihnen dafür einen geschützten Raum. "Es sind keine Lehrkräfte dabei und wir unterliegen der Schweigepflicht", erläutert Mitarbeiterin Gianna Niemeyer. "Deshalb wissen die Jugendlichen: Hier kann offen sein und von meinen Erfahrungen berichten."
Sicher nach Hause
Auf der erdachten Party eskaliert die Situation tatsächlich: Ein Jugendlicher bricht bewusstlos zusammen, weil er zu viel getrunken hat. Im Rollenspiel erarbeiten die Schüler nun, wie sie am besten reagieren. "Wir haben gelernt, die Person auf die Seite zu legen, damit sie nicht am Erbrochenen ersticken kann", sagt Denice Degi (14). Auch der Anruf beim Rettungsdienst wird durchgesprochen. Jana Alijew (13) ergänzt: "Mir ist durch das Planspiel bewusst geworden, wie wichtig es ist, dass ich schon vorher organisiere, wie ich sicher nach Hause komme."
Die Schule sieht die Alkoholprävention als Teil ihres Erziehungsauftrags. Dafür möchte Schulleiter Dr. Stefan Schubert gerne nachhaltig mit der Ökumenischen Beratungsstelle in Bad Essen zusammenarbeiten. "Unser Ziel ist es, einmal im Jahr solche Projekttage anzubieten", betont er. "Diakonie und Caritas sind für uns wichtige Partner, um der Alkoholprävention einen professionellen Rahmen zu geben."