Das Internet und die Neuen Medien verantwortungsvoll nutzen: Dieses Thema bearbeitet die Caritas-Expertin Sandra Haberkamp (vierte von links), die jetzt eine Multiplikatorenschulung an der Thomas-Morus-Schule anbot.
Unterhaltung, Kommunikation, Information: Internet und neuen Medien liefern zahlreiche Möglichkeiten zur Nutzung - manchmal zu viele. Der Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück bietet deshalb mit dem Landesmodellprojekt "LOG OUT - Unabhängig im Netz" Beratung und Prävention bei Medienabhängigkeit von Schülern und Jugendlichen an. Ein Baustein ist die sogenannte Multiplikatorenschulung, die jetzt an der Osnabrücker Thomas-Morus-Schule angeboten wurde.
Diese Erfahrung haben schon zahlreiche Lehrer gemacht: Schüler, die unkonzentriert und übermüdet dem Unterricht nicht folgen können, weil sie sich am Vortag nicht vom Bildschirm losreißen konnten. Doch es geht nicht nur darum, dass junge Menschen zu viel Zeit am Computer verbringen. Thema sind auch die Risiken der Mediennutzung, also etwa Cybermobbing, Gewaltbereitschaft oder Datenmissbrauch. Was kann man also tun, damit es gar nicht erst soweit kommt? Dies ist ein Ansatzpunkt des Projekts "LOG OUT - Unabhängig im Netz".
"Wir können nicht in alle Klassen gehen", räumt Caritas-Expertin Sandra Haberkamp ein. Um dennoch möglichst viele junge Menschen zu erreichen bietet der Verband die Multiplikatorenschulung an. So werden Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter mit dem Thema vertraut gemacht und erhalten Rüstzeug, wie man Schülern Chancen und Risiken der Mediennutzung vermitteln kann. Im Blickpunkt stehen die Klassenstufen sieben bis zehn.
Ein Ansatz sind Übungen im Klassenverband. Dabei geht es etwa um Gründe, Wirkung und mögliche Folgen des Medienkonsums. Allerdings werden Schüler nicht unbedingt in großer Runde einräumen, dass sie zu viel Zeit am Rechner verbringen. Deshalb können die Lehrer auch mit Materialien der sogenannten Unterrichtswerkstatt arbeiten, ein weiterer Ansatz sind Projektaufgaben. Ziel ist es, dass sich Schüler mit ihrem eigenen Konsumverhalten auseinandersetzen aber auch Schutzfaktoren kennenlernen.
An der Thomas-Morus-Schule traf die Caritas mit dem Angebot auf offene Ohren. "Es geht nicht um den erhobenen Zeigefinger", sagt Schulsozialarbeiterin Anita Tepe. Und noch weniger sollen junge Menschen von den neuen Medien ferngehalten werden, ergänzt Lehrkraft Harald Bögershausen - im Gegenteil. Schließlich hat die Schule selber die Plattform Iserv eingerichtet, die von den Schülern rege genutzt werden soll. "Es geht nicht um Verbote, sondern darum, dass die neuen Medien positiv und verantwortungsbewusst genutzt werden", sagt Tepes Kollege Christoph Weiß. Das gemeinsame Arbeiten im Klassenzimmer soll daher Spaß machen und den Zusammenhalt unter den Schülern stärken, ist das erklärte Ziel der Pädagogen.
Die Schulung an der Thomas-Morus-Schule machte den Auftakt, andere Schulen haben bereits Interesse bekundet. "Es ist ein aktuelles Thema, deshalb hoffe ich, dass weitere Schulen auf uns zukommen", sagt Haberkamp. Anmeldungen sind möglich per E-Mail: SHaberkamp@caritas-os.de.