Claudia Haarmann und Manfred Ende
Menschen mit einer Schwerbehinderung aus der Werkstatt auf den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln - das ist das Ziel, das der Integrationsfachdienst (IFD) der Caritas und die Heilpädagogische Hilfe Osnabrück (HHO) gemeinsam im Rahmen des Modellprojekts "Übergang - Werkstätten für behinderte Menschen - allgemeiner Arbeitsmarkt" in der Stadt und im Landkreis Osnabrück verfolgen. Claudia Haarmann (IFD) und Manfred Ende (HHO) bereiten Werkstattmitarbeiter und potentielle Arbeitgeber auf die Zusammenarbeit vor.
Inklusion nur gemeinsam möglich
Dahinter steht der Gedanke der Inklusion: Denn Menschen mit einer Behinderung können genauso am allgemeinen Arbeitsmarkt teilnehmen wie alle anderen auch. "Eine Behinderung sagt noch nichts über die Kompetenz und Leistungsfähigkeit eines Menschen aus", betont Claudia Haarmann vom IFD der Caritas. Damit Werkstattmitarbeiter und potentielle neue Arbeitgeber zusammen finden können, arbeiten IFD und HHO nun eng verzahnt zusammen. Mit sogenannten "Zukunftstagen" informieren sie die Werkstattmitarbeiter über die Möglichkeiten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Begleitet durch Einzelberatungen von Claudia Haarmann werden dann Interessen, Wünsche und Befürchtungen besprochen. Im Anschluss nimmt Frau Haarmann zu möglichen Arbeitgebern Kontakt auf, berät und bespricht eine Zusammenarbeit. "Durch ein Praktikum in einem Betrieb haben beide Seiten dann die Möglichkeit, sich im Arbeitsalltag kennen zu lernen." Damit das auch klappt, bereitet die Fachberatung Berufliche Integration der HHO die Werkstattmitarbeiter durch betriebliche Qualifizierungen gezielt auf den Übergang zu dem neuen Arbeitsplatz vor.
Arbeitgebern Ängste nehmen
Klar ist auch, manchmal müssen erst Barrieren abgebaut und Arbeitsplätze individuell angepasst werden. "Wir schauen gemeinsam, wo Barrieren für einen bestimmten Menschen an einem möglichen Arbeitsplatz bestehen und versuchen diese Hemmnisse auf ein Mindestmaß zu reduzieren", betont Manfred Ende von der Fachberatung Berufliche Integration der HHO. "Eine Behinderung heißt nicht Leistungsminderung". Diese Sorge müsse manchen potentiellen Arbeitgebern noch genommen werden. "Wenn der Arbeitsplatz passend gestaltet wird, können Menschen mit einer Behinderung, sehr gute Arbeit leisten und sind zudem eine soziale Bereicherung für ein Unternehmen". Darüber hinaus erhalten Arbeitgeber von Menschen mit Behinderung regelmäßige Beratung durch den IFD sowie eine finanzielle Förderung.
"Damit das möglich wird, sind wir auf die Unterstützung des gesamten Umfelds angewiesen", sind sich Claudia Haarmann und Manfred Ende einig. Denn nur, wenn Mitarbeiter, Kollegen, Arbeitgeber und Familien an einem Strang ziehen, kann eine Eingliederung in den allgemeinen Arbeitsmarkt gelingen.
Zum Hintergrund: Mit Beginn dieses Jahres hat das Integrationsamt Hildesheim den Startschuss für das Modellprojekt "Übergang - WfbM - allgemeiner Arbeitsmarkt" bekannt gegeben. Im Rahmen dieses Modellprojektes unterstützen drei Integrationsfachdienste die Vermittlung von Werkstattmitarbeitern. Die Integrationsfachdienste (IFD) in Braunschweig, Oldenburg und Osnabrück wurden beauftragt diese Vermittlung zu übernehmen.