Ist mein Alkoholkonsum bereits kritisch oder hält er sich noch im Rahmen? Wer kann mir helfen, meinen Umgang mit Drogen in den Griff zu bekommen? Suchtkrankenhelfer im eigenen Arbeitsumfeld können für Betroffene eine gute erste Anlaufstelle sein: "Wenn es darum geht, eine mögliche Suchterkrankung früh zu erkennen oder einem Menschen den Weg aus der Abhängigkeit zu zeigen, kann der Betrieb, in den man jeden Tag zur Arbeit geht, eine zentrale Rolle spielen", sagt Astrid Rauf von der Stabsstelle Betriebliches Gesundheitsmanagement und Gesundheitsförderung beim Caritasverband für die Diözese Osnabrück. Die Caritas bietet deshalb in Kooperation mit der Fachklinik Hase-Ems in Haselünne eine Ausbildung zum betrieblichen Suchtkrankenhelfer an.
"Das Gesundheitsmanagement hat in den Betrieben inzwischen einen sehr großen Stellenwert", sagt Werner Lager von der Firma H. Kemper in Nortrup. Er ist bereits seit 20 Jahren als Betriebsratsvorsitzender in dem Fleischwarenbetrieb aktiv und nimmt gemeinsam mit zwei Kollegen an der Schulung teil. "Als Betriebsrat sind wir für die Kollegen ein wichtiger Ansprechpartner auch zum Thema Sucht. Deshalb ist es mir wichtig, dass wir uns in diesem Bereich fit machen."
Neben dem Wissen, das in der Schulung zu den unterschiedlichen Formen von Abhängigkeit vermittelt werde, sind ihm auch die konkreten Tipps zum sensiblen Umgang mit betroffenen Kollegen wichtig: "Wir müssen wissen, wie wir mit betroffenen Kollegen umgehen können, wie wir sie begleiten können und wie weit wir sie begleiten können. Die Dinge, die wir hier im Blockunterricht gelernt haben, geben uns mehr Sicherheit im Umgang mit dem Thema Sucht."
Nach Einschätzung von Astrid Rauf vom Caritasverband profitieren Firmen von betrieblichen Suchtkrankenhelfern, weil diese ein frühzeitiges, effektives und kostensparendes Eingreifen in einen sonst langandauernden und selbstzerstörerischen Suchtprozess ermöglichen, in dem Mitarbeiter lange ausfallen können. "Im Idealfall lautet das Ziel ja, präventiv handeln zu können und nicht erst, wenn jemand bereits in eine Abhängigkeit gerutscht ist", betont Rauf.
"Die Schulung ist für jeden geeignet, der in einem Betrieb als als Suchthelfer aktiv ist", erklärt Kerstin Igelbrink. Sie arbeitet in der Personalstelle der Agentur für Arbeit in Osnabrück und ist selbst alkoholabhängig. Dadurch kennt sie die Sorgen und Nöte der Betroffenen besonders gut. "Ich fand die Schulung sehr informativ. Besonders die arbeitsrechtlichen Informationen waren sehr hilfreich. Darüber hinaus habe ich im Rahmen der Schulung sehr viel darüber gelernt, wie breit das Hilfesystem von der Suchtberatung über die Fachkliniken bis zur Selbsthilfegruppe ist und wie es funktioniert."
Das nächste Ausbildungsprogramm zum betrieblichen Suchtkrankenhelfer beginnt im
Februar 2018. Es richtet sich an Mitarbeitende, die sich im Arbeitsfeld Suchtprävention und -hilfe engagieren möchten, sowie an Funktionsträger, Betriebsräte und an interessierte Beschäftigte.
In drei Ausbildungsblöcken erfahren die Teilnehmenden Wissenswertes über Suchtmittel und Behandlungsmöglichkeiten sowie über strukturelle und juristische Bedingungen im Betrieb. Zudem erhalten sie eine Schulung in wesentlichen Formen der Gesprächsführung.
Informationen zum Ausbildungsprogramm gibt es auf der Homepage www.gesunder-erfolg.de oder bei Marion Fröhlich, Betriebliches Gesundheitsmanagement und Gesundheitsförderung beim Diözesancaritasverband, MFroehlich@caritas-os.de, Tel. 0541/ 34978-104.
Anmeldungen für neue Kurse sind fortlaufend möglich.
Ansprechpartnerin: Marion Fröhlich, Betriebliches Gesundheitsmanagement und Gesundheitsförderung beim Caritasverband für die Diözese Osnabrück, Tel.: 0541/ 34978-104, MFroehlich@caritas-os.de