"Es braucht deutlich mehr Anstrengungen im Bereich der Suchtprävention, des Jugendschutzes und der Suchthilfe", fordert Günter Sandfort, Geschäftsführer der Fachkliniken für Suchthilfe im Diözesan-Caritasverband Osnabrück. Anlass seines Statements ist die Vorlage des Cannabisgesetzentwurfes im Bundeskabinett.
Sandfort weiter: "Der geplante Paradigmenwechsel in der Drogenpolitik muss von einer Intensivierung des Kinder-, Jugend- und Gesundheitsschutzes flankiert werden. Notwendig sind verbindliche und konkrete Maßnahmen, mit denen die Menschen erreicht werden."
"Es braucht flächendeckende Präventions- und Frühinterventionsangebote, die ausreichend finanziert sind. Suchtprävention muss so verfügbar sein wie Cannabis", so Sandfort.
Neben den Jugendlichen sollte insbesondere die Gruppe 18- bis 25-Jährigen im Fokus stehen. Diese Altersgruppe darf laut Gesetzentwurf Cannabis legal besitzen und geht zugleich hohe Gesundheitsrisiken ein.
"Die im Gesetz aufgegriffenen Maßnahmen wie Werbeverbot, Suchtpräventionsbeauftragte in Anbauvereinigungen und Abgabeverbot an Minderjährige sind grundsätzlich gute Maßnahmen. Sie werden aber bei weitem nicht ausreichen, wenn Jugendliche und junge Erwachsene wirklich erreicht und geschützt werden sollen," unterstreicht Sandfort. "Hier braucht es kurzfristige Strategien mit evaluierten Präventionsprogrammen ebenso wie langfristige Strategien für Schülerinnen und Schüler der Grundschule und 5. und 6. Jahrgangsstufen."
Das alles erfordere einen spürbaren Ausbau der Suchtprävention und Suchthilfe im Bund, in den Ländern und in den Kommunen - die Haushaltsentwürfe lassen aber leider eher Einsparungen in dem Bereich befürchten, was aus Sicht von Sandfort vollkommen kontraproduktiv wäre.