Staatssekretärin Serap Güler (zweite von rechts) informiert sich bei Mitarbeitern der Caritas Osnabrück über die angebotene Flüchtlingshilfe.Foto: Caritas / Frauke Damerow
"Die Wohlfahrtsverbände waren beim Thema Flüchtlingshilfe immer schon nah dran, nicht erst seit den letzten Jahren", betont Serap Güler, Staatssekretärin für Integration im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen. Sie besuchte den Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück, um sich über das Leistungsspektrum der Caritas im Bereich Flüchtlingshilfe zu informieren, insbesondere über die Projekte "Netwin-Netzwerk Integration" und "ProFil Live".
Berufliche Orientierung mit Netwin
"Das Caritas-Projekt 'Netwin' ist mittlerweile ein etabliertes Beratungs- und Unterstützungsangebot", erklärt Caritasmitarbeiterin Iryna Pashkevich. "Wir beraten, informieren und unterstützen Flüchtlinge, damit sie eine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben." Im Rahmen des Projekts erhalten die Flüchtlinge Unterstützung bei der beruflichen Orientierung, um eine Ausbildung oder Arbeit zu finden. Ebenso erhalten sie Hilfe beim Bewerbungsprozess und der ersten Kontaktaufnahme mit dem Arbeitgeber. Dabei werden ihre ganz persönlichen Bedarfe berücksichtigt. Die Caritas hat sich mit acht weiteren Organisationen zu einem Netzwerk zusammengeschlossen und "Netwin" ist Teil des ESF-Bundesprogramms für Bleibeberechtigte und Flüchtlinge II
"Ohne die Wohlfahrtsverbände und ohne ihr Engagement ständen wir viel schlechter da." so Staatssekretärin Serap Güler (vorne Mitte) bei Ihrem Besuch bei der Osnabrücker Caritas.Foto: Caritas / Frauke Damerow
"Ich wusste nicht, wie ich es machen sollte, ich brauchte Hilfe und sie haben mir geholfen", berichtet Mohamed Elhag, Teilnehmer des Projektes. Mittlerweile absolviert er im ersten Lehrjahr eine Ausbildung zum Koch.
"Oftmals ist für die Teilnehmer die Berufsschule ein Problem, dem Unterricht in der fremden Sprache zu folgen oder aber auch der jeweilige Fachwortschatz", erläutert Carl-Justus Escher, ebenfalls Mitarbeiter bei "Netwin". Auch Güler stimmt hier zu: "Ich bekommen oft Rückmeldungen von Arbeitgebern, die mir erzählen, dass die Flüchtlinge meist in der Praxis hervorragende Arbeit leisten, die Berufsschule aber aufgrund der Sprachschwierigkeiten Probleme bereitet." Auch hier setzt die Arbeit von "Netwin" an, indem zum Beispiel passende berufsbezogene Sprachkurse vermittelt werden.
Bildungsberatung mit ProFil
Das Projekt "ProFil Live" richtet sich im Gegensatz zu "Netwin" an neu zugezogene Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 12 Jahren, sowie deren Eltern. Ziel ist es den Kindern eine erfolgreiche Bildungsbibliographie zu ermöglichen durch Bildungsberatung, Netzwerkkoordinierung und Vermittlung von Lernpaten. "Die Förderung der Lernpaten ist hierbei besonders wichtig", erklärt Monika Schnellhammer, Geschäftsführerin des Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Osnabrück.
Die über 100 Lernpaten sind überwiegend Lehramtsstudenten. "Es ist kein ausschließliches Nachhilfe-Schüler-Konzept, sondern es entstehen tiefe Verbindungen mit gemeinsamen Freizeitaktivitäten wie kochen und backen oder gemeinsame Ausflüge", erläutert Pashkevich. "Die Lernpaten erhalten ausschließlich für ihre Lehrtätigkeit ein kleines Honorar, allerdings gibt es hier auch viel ehrenamtliches Engagement, es entstehen Freundschaften, die auch im Nachhinein andauern", ergänzt Nina Brin, Koordinatorin von "ProFil Live". Inas Alali, Teilnehmerin des Projekts, erzählt: "Die Nachhilfe hilft mir in der Schule, ich habe es von einer vier auf eine zwei geschafft."
"Außerdem gehen wir auch mal ins Kino oder spielen Gesellschaftsspiele, wenn wir noch Zeit haben", berichtet Nicole Piechowski, die Lernpatin von Inas. "Die Schüler sollen ja weiterhin Lust am Lernen haben, darum gestalte ich das gerne etwas lockerer."
Güler lobt die Arbeit der Caritas und das Engagement der Ehrenamtlichen: "Es ist wichtig die Ehrenamtlichen nicht alleine zu lassen und Anerkennung für ihre Arbeit zu zeigen. Ohne die Wohlfahrtsverbände und ohne ihr Engagement ständen wir viel schlechter da. Gemeinsam können wir auf die bisher geleistete Arbeit im Bereich der Flüchtlingshilfe stolz sein."