"Jederzeit erreichbar, schnell, anonym, flexibel, kostenlos und professionell - so lässt sich die Beratungsplattform DigiSucht beschreiben", schildert Marina Wawilkin, Leiterin der Fachambulanzen für Suchtprävention und Rehabilitation beim Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück. Nach der erfolgreichen Testphase, die die Caritas als einer der vier Pilotstandorte in Niedersachsen begleiten durften, wird das Projekt nun flächendeckend in ganz Deutschland ausgerollt. "Dank der finanziellen Unterstützung der Stadt Osnabrück, der Sparkasse Osnabrück, des Caritas-Stiftungsfonds "Horizont" und des Präventionsvereins Osnabrück e.V. sind die ersten zwei Jahre der Beratung bei der Caritas gesichert", freut sich Monika Schnellhammer, Geschäftsführerin beim Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück. Bei einem gemeinsamen Treffen berichteten die Caritas-Vertreter den regionalen Unterstützern von ihren Erfahrungen mit dem digitalen Angebot.
Die Onlineplattform bietet suchtgefährdeten und suchtkranken Menschen sowie deren Angehörigen und anderen Bezugspersonen Unterstützung. Die Registrierung kann auf Wunsch komplett anonym bleiben. Den Ratsuchenden werden nach Nennung der Postleitzahl, Hilfsangebote in der Nähe angezeigt. Sie können dann eine Beratungsstelle auswählen und eine Mail schicken. Wie es weiter geht, entscheiden die Ratsuchenden: Es kann ein Beratungstermin per Telefon, Chat, Video oder vor Ort vereinbart werden. "Das System ist sehr flexibel. Das neue Zauberwort in diesem Zusammenhang nennt sich Blended Counseling - was so viel heißt wie gemischte Beratung", erklärt Günter Sandfort, der zuständig ist für die Fachberatung der Suchtberatungsstellen der Caritas im Nordwesten Niedersachsen und Vorstandsmitglied der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen ist. Er betont, dass eine gute technische Infrastruktur nötig sei, um ein digitales Beratungsangebot aufzubauen, das alle Menschen erreicht.
"Die Testphase hat gezeigt, dass sich auf der Plattform Menschen beraten lassen, die so nicht zu einem Termin vor Ort gekommen wären. Beispielsweise Eltern, die ihre Kinder betreuen müssen oder auch Menschen im Rollstuhl, für die ein Gespräch in der Innenstadt schwieriger zu organisieren wäre", so Wawilkin. "Unsere Auswertung hat weiterhin gezeigt, dass sich gerade bei den Angehörigen viel mehr Frauen melden als zuvor. Meist finden die ratsuchenden Menschen digital auch früher den Weg zu uns." Die Testphase ist nun abgeschlossen und ab jetzt kann sich jeder auf der Internetseite https://www.suchtberatung.digital/ zu Problemen mit Alkohol, Kokain, Cannabis, Glücksspielen, Mediennutzung und weiteren Themen beraten lassen.