Die Glücksspielfachkräfte in Niedersachsen starten eine neue Präventionskampagne, um auf die Gefahren von Sportwetten aufmerksam zu machen. Mit einer Kartenaktion, bei der gelbe und rote Karten verteilt werden, soll die Öffentlichkeit für die Risiken von Sportwetten sensibilisiert werden.
Die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft verspricht das sportliche Highlight des Jahres 2024 in Deutschland zu werden. Millionen von Menschen vor den TV-Geräten, beim Public Viewing und in den Stadien verfolgen das sportliche Großevent. Doch während wir uns auf elektrisierende Atmosphäre und sportliche Höchstleistungen freuen, dürfen wir nicht vergessen: Sport ist ein Milliardengeschäft - insbesondere für die Anbieter von Sportwetten. Sie locken Millionen von Menschen in ihre Wettbüros und auf ihre Websites, versprechen viel Spaß beim Wetten und natürlich schnelle und hohe Gewinne. Doch hinter diesem vermeintlichen Spaß verbirgt sich eine ernsthafte Gefahr.
"Sportwetten sind Glücksspiele - sie sind gefährlich, weisen ein hohes Suchtpotenzial auf und vermitteln vor allem jungen Menschen den Eindruck, sie könnten mit Wissen über Sport dauerhaft gewinnen," so Katharina Szoltysik, Glücksspielfachkraft der Caritas Suchtberatung in Osnabrück. Der Ausgang eines Fußballspiels kann allerdings nicht vorhergesagt werden und damit ist ein Gewinn nicht garantiert.
Die gelben Karten werden genutzt, um vor den ersten Anzeichen einer problematischen Sportwettennutzung zu warnen und den Menschen zu signalisieren, dass sie sich im Gefahrenbereich befinden und ihr Verhalten kritisch reflektieren sollten.
Die roten Karten stehen für die ernsthaften Gefahren und möglichen negativen Folgen einer unkontrollierten Sportwettennutzung. Sie sind ein klares Signal, dass dringender Handlungsbedarf besteht, das Wettverhalten so nicht fortgesetzt und professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden sollte.
Im Rahmen der City-Card Aktion werden zur EM in 11 verschiedenen niedersächsischen Städten rote und gelbe City Cards in Gaststätten und Veranstaltungsorten kostenlos ausgelegt. Diese Karten enthalten präventive Aussagen und Hinweise zum Hilfeangebot.
Hintergrund
In Niedersachsen können rund 500.000 Menschen als glücksspielsüchtig bzw. -suchtgefährdet bezeichnet werden.
Diese Aktion wurde von der Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen (kurz: NLS) initiiert. Die NLS ist eine Landesfacharbeitsgemeinschaft der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen (LAG FW). In der LAG FW sind die sechs niedersächsischen Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege zusammengeschlossen: Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonisches Werk, der Paritätische Wohlfahrtsverband und die Jüdische Wohlfahrt.