In den Suchtberatungsstellen der Caritas finden Betroffene und Angehörige schnelle Hilfe bei Suchtproblemen mit Alkohol, Nikotin, illegalen Drogen, Medikamenten und bei süchtigen Verhaltensweisen (z.B. Glücksspiel). Anlässlich des Aktionstags der Suchtberatung unter dem Motto "Wir sind für alle da…noch" fordert der Caritasverband für die Diözese Osnabrück eine bessere finanzielle Ausstattung für diesen Bereich.
"Wer Hilfe bei Suchtproblemen benötigt, bekommt sie auch. Aber wir sind mit unseren Kapazitäten am Limit. Dabei könnten wir noch viel mehr tun", erklärt Günter Sandfort, Fachreferent der Caritas für Suchtprävention und Rehabilitation. "Jeder Euro, der zusätzlich in die Arbeit der Suchtberatungsstellen fließt, spart der Gesellschaft Folgekosten in Höhe von rund 17 Euro", unterstreicht Sandfort und bezieht sich damit auf eine aktuelle Studie aus Bayern.
Nachfrage nach Suchtberatung steigt
Die Legalisierung von Cannabis werde zu weiteren Bedarfen führen. "Grundsätzlich begrüßen wir die kontrollierte Abgabe von Cannabis. Allerdings muss der Gesundheitsschutz im Vordergrund stehen und der legale Markt so reguliert werden, dass Folgeschäden bestmöglich verringert werden. Neben klaren Bestimmungen für Verkaufsstellen und dem Verbot von Werbung müssen zusätzliche Mittel für die Prävention zur Verfügung gestellt werden. Deshalb lautet unsere Forderung: Eine Präventionsfachkraft auf 100.000 Einwohner."
Marina Wawilkin ist Einrichtungsleiterin der Fachambulanzen für Suchtprävention und Rehabilitation beim Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück. Sie weiß aus eigener Erfahrung, dass der Bedarf an Präventionsarbeit in der Region hoch ist. "Dank der guten Unterstützung durch die Stadt und den Landkreis Osnabrück können wir Präventionsarbeit an zehn Kooperationsschulen anbieten. Aber wir haben eine große Nachfrage, die vor dem Hintergrund der Legalisierung weiter steigen wird."
Digitale Beratung
Auch die Nachfrage nach digitalen Beratungsangeboten steigt. "Der Einsatz digitaler Lösungen in der Suchtberatung hat sich in der Corona-Pandemie bewährt. Gleichzeitig zeigte sich aber auch, dass es noch erhebliches Verbesserungspotential bei der technischen Ausstattung und auch hinsichtlich der Qualität gibt", erklärt Marina Wawilkin und ergänzt: "Durch die Nutzung digitaler Angebote können wir viel mehr Menschen erreichen. Mit dem Projekt DigiSucht wollen wir diesen Bereich ausbauen und professionalisieren. Das bringt natürlich zusätzliche Kosten mit sich."
Der Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück hat Suchtberatungsstellen in Osnabrück, Melle, Bad Essen (ökumenisch), Bad Laer, Bersenbrück und Fürstenau. Beratungsangebote können auch in Bad Iburg und Wallenhorst in Anspruch genommen werden. Jährlich suchen dort rund 1.500 Personen Hilfe.