Alljährlich ruft die Aktion Mensch im Mai zum Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung auf. Auch die Teilnehmenden der Maßnahme "Chancen und Wege" gestalteten einen Aktionstag im Schrebergarten des Vereins himbeerbunt in Osnabrück-Gretesch. Sie verbrachten einen abwechslungsreichen Tag mit vielen Gästen und machten auf bestehende Barrieren für Menschen mit Behinderung aufmerksam.
Das Projekt "Chancen und Wege" wird im Auftrag des Jobcenters Osnabrück vom Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück e. V. und der DEKRA Akademie GmbH umgesetzt. Die Projektteilnehmenden bekommen bei dieser Maßnahme Hilfe, um nach langer Zeit der Arbeitslosigkeit den Weg zurück auf den Arbeitsmarkt zu finden. Brigitte Schäfer, Caritas-Mitarbeiterin und Himbeerbunt-Vorstandsvorsitzende führte durch den Tag.
Zu den Gästen gehörte Stadträtin Heike Pape. Sie sagte, der Stadt Osnabrück sei das Thema Inklusion sehr wichtig, aber es gebe noch viel zu tun. Es sei gut, sich hier zu treffen und zu zeigen, dass es immer wieder neue Verbindungen und Initiativen gebe, wie hier "Chancen und Wege".
Ebenso waren als Gäste vertreten: Osnabrücker Hoffnungsträgerin aus dem Jahr 2022 Sanata Doumbia-Milkereit, Andrea Deupmann (Leitung Geschäftsbereich Markt & Integration Jobcenter Osnabrück), Angelika Otte (Jobcenter Osnabrück), Clarissa Abromeit (Projektleiterin Chancen und Wege) und Tom Lage (Niederlassungsleiter DEKRA Akademie Osnabrück). Jeder von ihnen bekam ein individuelles, selbst gebasteltes Vogelhaus überreicht.
Brigitte Schäfer machte deutlich, das gemeinsame Tun bringe viele Stärken hervor. Und so wurden zum Beispiel gemeinsam Blumen gebunden, selbst gebastelte Holztafeln mit Gedanken und Kritikpunkten zum Thema Behinderungen, Barriereabbau sowie Wünschen zur Verbesserung der Situation von Menschen mit Beeinträchtigungen beschriftet. Die Maßnahme-Teilnehmer hatten im Sozialkompetenzunterricht Pflanzen vorgezogen und Themen, wie unsichtbare und sichtbare Beeinträchtigungen sowie verbale Diskriminierung Behinderter behandelt. Um zu zeigen, dass Barrieren abgebaut werden müssen, damit "alle aufblühen können", wurden beim Begegnungsfest Blumen in die Beete eingesät, aber auch Blumendeko für die Festtafel und zum Verschenken gebunden. Das Plakat für den Protesttag wurde von einer Teilnehmerin gemalt, die Tafeln nach Wunsch von den Teilnehmenden beschriftet.
Patin des Tages war die Osnabrückerin Sanata Doumbia-Milkereit. Sie trug ein selbst verfasstes Gedicht mit dem Titel "Ich schenk Dir eine Blume" vor und berichtete anschließend über das Thema Depressionen. "Ich stehe hier nicht nur als Rednerin, sondern auch als Betroffene." Depression sei eine echte Krankheit, so die Patin: "Es ist nichts, wofür man sich schämen oder verstecken sollte. Es ist wichtig zu verstehen, dass es keine Schwäche ist, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Tatsächlich erfordert es enormen Mut und Stärke, sich Hilfe zu suchen und sich der Depression zu stellen."
Ein herzliches Dankeschön an alle Sponsoren, die den Tag mit Sachspenden unterstützt haben: denns Biomarkt, REWE und die Bäckerei Wellmann und die Pottblume. Der Verein Foodsharing spendierte einen Korb mit geretteten Lebensmitteln.