Vertreter von Caritas, Dekra und Jobcenter feierten gemeinsam das 10-jährige Bestehen der Maßnahme „Chancen und Wege“. Robert Schäfer
Nach langer Zeit der Arbeitslosigkeit den Weg zurück ins Berufsleben zu finden, ist nicht leicht. Lücken im Lebenslauf sowie persönliche Problemlagen erschweren den Einstieg in den Arbeitsmarkt. Das Projekt "Chancen und Wege" ist eine Maßnahme für Arbeitssuchende und bietet Hilfe. Jetzt feierte das Projekt des Caritasverbands Osnabrück, der Dekra Akademie und des Jobcenters Osnabrück sein erstes Jahrzehnt.
"Es ist ein besonderer Tag", so Marion Overbeck, Leiterin der Dekra Akademie, bei einer kleinen Feierstunde in den Räumen der Dekra Akademie am Arndtplatz. 733 Teilnehmende haben das Projekt in den 10 Jahren seines Bestehens durchlaufen. "Sozialpädagogen, Jobcoaches und die fachlichen Anleiter in den Werkstätten haben sich für die Menschen stark gemacht", so Overbeck. Sie dankte allen Mitarbeitenden für die aufreibende Arbeit, gerade auch mit Blick auf die letzten zwei Jahre.
"Ich freue mich über das Geschaffene", sagte auch Monika Schnellhammer, Geschäftsführerin des Caritasverbands für die Stadt und den Landkreis Osnabrück. "Hinter Langzeitarbeitslosigkeit stehen oft eine Suchtproblematik oder eine psychische Beeinträchtigung, manchmal beides. Wichtig ist daher die Stabilität durch strukturelle Maßnahmen", erläuterte sie die Grundlagen des sozialpädagogischen Konzepts, bei dem zielgruppenspezifisch vorgegangen werde. "Dabei geht unser Blick immer auf den ersten Arbeitsmarkt", sagte Schnellhammer. Gerade wenn es um Personen mit Suchterkrankungen oder psychischen Beeinträchtigungen gehe, habe die Caritas seinerzeit die Expertise gehabt, diesen Personenkreis ansprechen zu können. Auf Initiative des Jobcenters Osnabrück wurde das Projekt daher vor 10 Jahren gestartet. Es gehe nicht nur um die Erwerbsfähigkeit, sondern auch um die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit. "Wir wurden neben einer Fachberatung auch Bildungsträger", resümierte sie.
Dazu passte die Dekra Akademie mit den handfesten Gewerken perfekt. Seit 2014 arbeiten beide Partner gemeinsam für die Menschen. Die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit untereinander und mit dem Jobcenter Osnabrück als Kostenträger und Ansprechpartner für die Teilnehmenden betonten Schnellhammer und Overbeck gleichermaßen. Im Zentrum stehe für beide Seiten die individuelle Arbeit: "Weg vom Defizit, hin zu Stärken", beschrieb Schnellhammer das Konzept.
Zu der 10-jährigen Erfolgsgeschichte gratulierte auch Andrea Deupmann, Bereichsleiterin beim Jobcenter Osnabrück. "Das ist eine tolle Geschichte, die nur durch alle Mitwirkenden erreicht werden konnte", sagte sie. "Das Projekt ist eine echte Chance für Menschen mit Lücken im Lebenslauf. Für Menschen, die den Mut verloren haben." Dazu gehören Menschen mit riskantem Konsumverhalten, Suchterkrankungen oder psychischen Erkrankungen, wie Clarissa Abromeit, Koordinatorin "Chancen & Wege" beim Caritasverband Osnabrück, und Nomeda Riepe, Jobcoach bei "Chancen & Wege" von der Dekra Akademie, aus dem Alltag berichteten. Aktuell befinden sich 44 Menschen in der Maßnahme. "Von den 733 Absolventen konnten wir 128 zum Besuch einer Suchtberatung bewegen", erläuterten beide. 82 Teilnehmer fanden den Weg in den ersten Arbeitsmarkt.