Lernpatin Sophie HeinsCaritas
Einsamkeit, Sorgen und Lernrückstände - die Corona-Pandemie hat massive Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche. Das Land Niedersachsen nimmt für die Sommerferien insgesamt 3,5 Millionen Euro in die Hand, um die negativen Effekte für Schüler zu kompensieren. Davon profitiert auch das Projekt "LernRäume" von Kirche und Caritas.
Homeschooling war für viele Kinder und ihre Eltern in den vergangenen Monaten eine Belastungsprobe. Vor allem Kinder, die in beengten Wohnverhältnissen leben, keinen Schularbeitsplatz haben oder familiär wenig Unterstützung erfahren, brachte die Situation in die Bredouille. Mit dem Projekt "Lernräume" unterstützten Caritas und Kirchengemeinde Grundschüler in Osnabrück beim Lernen. Sophie Heins engagierte sich ehrenamtlich als Lernpatin in dem Projekt, das durch Mittel des Landes Niedersachsen gefördert wurde. "Ich habe zufällig in der Uni von dem Projekt erfahren. Ich steckte gerade in der Endphase meiner Bachelorarbeit und hatte eigentlich ziemlich viel zu tun", berichtet die Osnabrücker Studentin der Europäischen Studien und ergänzt: "Mir war es wichtig zu helfen. Mich hat es wütend gemacht, dass gerade viele jüngere Kinder schulisch abgehängt werden und Familien, die es ohnehin schwer haben, zusätzlich benachteiligt werden." Sophie Heins unterstützte zwei bis drei Mal die Woche vormittags eine feste Lerngruppe mit 5 bis 6 Kindern, die die Osnabrücker Drei-Religionen-Grundschule besuchen. Dafür nutzen Sie und eine weitere Lernpatin das Kardinalshaus an der Johanniskirche.
Bereichernde Erfahrungen
Ehrenamtlich engagiert hat sich die 24-jährige schon öfters, die Begleitung von Kindern war jedoch neu für sie. "Das war eine tolle Erfahrung. Anfang Januar habe ich als Lernpatin gestartet und habe die Schüler begleitet, bis sie wieder in den Präsenzunterricht wechseln konnten. Nach und nach konnten wir eine gute Bindung zu den Mädchen und Jungen aufbauen", erzählt sie. Der Tag startet mit einer gemeinsamen Morgenrunde, in der die Kinder erzählen konnten, was sie erlebt haben. Anschließend unterstützten die Lernpaten die Kinder bei den anstehenden schulischen Aufgaben. "Im Anschluss blieb dann meist noch Zeit für Spiele und gemeinsame Aktivitäten an der frischen Luft. Das war für die Schüler eine willkommene Abwechslung. Bei vielen konnte man merken, wie sehr sie unter den Coronabeschränkungen leiden." Nicht nur die Kinder und ihre Eltern profitierten von dem Angebot, auch Sophie Heins konnte etwas mitnehmen. "Das war eine spannende Zeit für mich. Ich habe mich schon immer für soziale Themen interessiert. Jetzt ist mir klar, ich möchte auch beruflich in diese Richtung gehen. Deshalb starte ich ein zweites Studium in Sozialer Arbeit."
Sophie Heins kann sich vorstellen, sich auch weiterhin in dem Projekt zu engagieren. Durch die erneute Förderzusage durch das Land Niedersachsen sollen in den Sommerferien und im kommenden Schuljahr bistumsweit viele Projekte umgesetzt werden, von denen die Schüler profitieren können. "In den anstehenden Ferien organisieren wir für Schüler unserer Kooperationsschulen unter anderem ein Mut- und Mitmachttheater und umweltpädagogische Angebote. Auch ein Kunstprojekt in einer Flüchtlingsunterkunft an der Schwenkestraße ist in Planung", berichtet Marie-Ann Marshall, Referentin für Freiwilligenengagement beim Caritasverband für die Diözese Osnabrück. Finanziell sei das Projekt so gut ausgestattet, dass es auch für das kommende Schuljahr viele Möglichkeiten gibt. "Wir freuen uns, dass wir neben der Lernbegleitung auch Freizeitaktivitäten für Kinder und Jugendliche gestalten können. Das soziale Miteinander kam in den vergangenen Monaten deutlich zu kurz", erklärt sie.