Mit den verschiedenen Facetten des Heimatbegriffs haben sich Ehrenamtliche der Caritas-Konferenzen Deutschlands (CKD) im Bistum Osnabrück jetzt bei einem Treffen der Engagierten in Altenhilfeeinrichtungen beschäftigt. Sie griffen damit das aktuelle Jahresthema des Deutschen Caritasverbandes "Zusammen sind wir Heimat" auf. In der Geschäftsstelle des Diözesancaritasverbands in Osnabrück tauschten sich die rund 20 Teilnehmenden darüber aus, was Heimat für jeden einzelnen bedeuten kann und wie sich das Thema auch in die ehrenamtliche Tätigkeit mit Senioren einbinden lässt.
Ulrich Böll, CKD-Referent auf Bundesebene, gab Gedankenanstöße zur Annäherung an den Heimatbegriff. "Das Gefühl von Heimat hat mit Geborgenheit zu tun und mit der Gewissheit, angenommen zu sein", betonte Böll. Dabei behielt er auch immer die ehrenamtliche Tätigkeit der CKD-Aktiven im Blick. Gemeinsam mit ihnen entwickelte er Ideen, welche Aktionen sich dazu in der Begleitung von Senioren anbieten. Gemeinsames Singen von Volksliedern, Erzählcafés, der Kontakt zu Vereinen für gemeinsame Unternehmungen - die Liste der Vorschläge wurde lang. "Es ist viel möglich, um das Heimatgefühl älterer Menschen anzusprechen und daraus eine sinnvolle Beschäftigung zu entwickeln", resümierte er.
Die Rolle der Religion
"Was ist Heimat für mich?" lautete dann die zentrale Frage an die Gesprächspartner in zwei kurzen Interviews. Michael Rei, gebürtiger Syrer, der seit fast 30 Jahren in Deutschland lebt, eine deutsche Frau geheiratet und mit ihr Kinder hat, skizzierte die Besonderheiten in einer solchen bi-nationalen Familie und beschrieb wie es ist, in zwei Kulturkreisen zu Hause zu sein. "Heimat ist für mich, Menschlichkeit zu erleben", sagte er. Pfarrer Dr. Thomas Stühlmeyer, geistlicher Begleiter der CKD im Bistum Osnabrück, hob in seinem Interview die Bedeutung der Muttersprache hervor: "Heimat ist dort, wo ich verstanden werde", fasste er prägnant zusammen. Zugleich betonte er die Rolle der christlichen Religiosität als heimatstiftend.
Unterwegs in der eigenen Biografie
Konkrete Tipps, wie sich Biografiearbeit einsetzen lässt, um Heimat zu bewahren, gab Anja Wehrmann von der Berufsfachschule Altenpflege im Bildungszentrum St. Hildegard in Osnabrück. Sie stellte den Teilnehmenden die Methode der Biografiearbeit vor, in der es darum geht, durch die Rückbesinnung auf die eigene Lebensgeschichte Erinnerungen und Wissen und dadurch ein Heimatgefühl wachzurufen. Die Expertin betonte: "Gerade im Kontakt mit an Demenz Erkrankten kann es gelingen, auf diese Weise das Langzeitgedächtnis zu aktivieren und die Menschen dort abzuholen, wo sie sich befinden - im Zweifel weit in der Vergangenheit."