Über den eigenen Tellerrand schauen
Das Abschiedsfoto vor dem Bozener Dom, v. l. Anna Siwior (Caritas Leipzig) Silke Maresch (Caritas Dresden), Paolo Valente (CaritasBozen), Christa Sperr und Monika Sewöster-Lumme (CKD Osnabrück), Brigitte Hofmann, (Caritas Bozen)
Im Rahmen eines Lernaufenthaltes durch das EU- Programm Erasmus+ "Qualifizierung und Begleitung von Freiwilligen gestalten" verbrachten Monika Sewöster- Lumme als Geschäftsführerin und Christa Speer als Vorstandsvorsitzende der CKD einige Tage in Südtirol auf Einladung der Caritas Bozen. Brigitte Hofmann, Fachdienstleiterin der Caritas Bozen für den Bereich "Caritas und Gemeinschaft", führte die beiden Osnabrückerinnen gemeinsam mit weiteren Teilnehmerinnen aus den Caritasverbänden Leipzig und Dresden, sowie der CKD in Schleswig-Holstein eine Woche lang an "Orte des Zuhörens".
"In vielen Gesprächen und Hospitationen entstand ein reger Austausch über die Begleitung und Qualifizierung Ehrenamtlicher, der für alle Seiten gute Anregungen zur Umsetzung beinhaltete", berichtet Monika Sewöster-Lumme. Die Besonderheit in Tirol ist die durchgängige Zweisprachigkeit italienisch/deutsch. Die Kirche und die Caritas sind im Nachgang der Bozener Synode von 2013-2015 zum einen als eine der ersten Institutionen auf dem Weg, leitende Positionen nur mit einer Person, die beide Sprachen und auch Denkweisen beherrscht, zu besetzen. So gibt es noch mehrheitlich in einer Kirchengemeinde meist zwei Pfarrer, demnach auch zwei Kirchen und zwei Gruppen von Menschen, die sich immer wieder neu annähern müssen, um Kirche gemeinsam zu gestalten. Zum anderen ist in Südtirol das Engagement und die Einbindung des Ehrenamtes in die Strukturen selbstverständlich und notwendig. Für die Teilnehmerinnen aus Deutschland war es beeindruckend zu erfahren, das Strukturen ohne weiteres Hauptamt im pastoralen Team - außer der Position des Pfarrers - gut funktionieren. Durch festgeschriebene Regeln im Konkordat von 1983 muss die Kirche in Südtirol mit einem geringen finanziellen Budget auskommen. Sowohl der Bozener Caritasdirektor als auch der Seelsorgeamtsleiter sind stolz auf das ehrenamtliche Engagement, wissen aber auch um die Notwendigkeit, Koordinatoren und Begleiter für ein gut gelingendes Ehrenamt einzusetzen.