In der kommenden Woche öffnen die niedersächsischen Schulen schrittweise. Bereits in dieser Woche stellen die Schulen per Internet vielen Jahrgängen verpflichtende Aufgaben und Materialien zur Verfügung. Doch nicht alle Familien verfügen über die technische Ausstattung für die Teilnahme am virtuellen Klassenzimmer. Der Caritasverband für die Diözese Osnabrück e.V. unterstützt deshalb die Initiative "Schulcomputer sofort!" des Erwerbslosenvereins Tacheles e.V.
In Deutschland hängt der Schulerfolg oftmals vom Geldbeutel der Eltern ab. Das gilt in Zeiten der Corona-Zwangspause mehr denn je: Aufgaben schicken die Lehrer per Mail oder sie können auf der Homepage der Schule abgerufen werden. Unterstützung beim Lernen bieten Lernportale, Erklärvideos und Apps, die schon für Grundschüler ab der 1. Klasse empfohlen werden. Mit der Niedersächsischen Bildungscloud startet ein "virtuelles Klassenzimmer", das auch die Einrichtung von Lerngruppen erlaubt. All das schafft deutlich bessere Lernbedingungen für Schüler, allerdings nur dann, wenn die Eltern die dafür notwendigen digitalen Endgeräte zur Verfügung stellen können. Familien mit einem kleinen Einkommen oder asylsuchende Familien können sich keinen Computer oder Drucker leisten. "Weder die Regelbedarfe noch das Bildungs- und Teilhabepaket beinhalten ausreichende Mittel, um neben einem Internetzugang noch Hard- und Software zu finanzieren. Vielen Schülern steht deshalb nur ein Smartphone zur Verfügung", sagt Maria Keiser-Scheer, Referentin für Jugendsozialarbeit und Schule beim Caritasverband Osnabrück. Sie betont: "Kinder und Jugendliche dürfen nicht wegen ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse abgehängt werden."
Keiser-Scheer rät betroffenen Familien sich bei den Schulen über Leihgeräte zu informieren. Sollten diese nicht vorhanden oder ausreichend verfügbar sein, empfiehlt sie: "Stellen Sie einen Antrag beim Jobcenter oder Sozialamt auf Computer, Drucker und Headset, wenn Sie sich diese Geräte nicht leisten können und Ihre Kinder sie für die Schule benötigen." Die Caritasberatungsstellen helfen bei der Antragsstellung und können in Einzelfällen Möglichkeiten für finanzielle Vorleistungen aufzeigen, bis über die Anträge entschieden wird.