Wie steht es um den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft? Mehr als die Hälfte der Bevölkerung sagt, dass durch die Corona-Krise der gesellschaftliche Zusammenhalt in Deutschland geschwächt wurde. Das ist das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Umfrage im Auftrag der Caritas. "Dabei sind die Herausforderungen, die wir gemeinsam in und nach der Pandemie zu bestehen haben, enorm", erklärt Caritasdirektor Franz Loth bei der Vorstellung der aktuellen Caritas-Kampagne #DasMachenWirGemeinsam in Osnabrück. "Deshalb wollen wir in kommenden beiden Jahren verstärkt für mehr Zusammenhalt werben."
Soziale Beratung der Caritas sehr gefragt
Einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten seit jeher die Einrichtungen und Beratungsstellen der Caritas. Die Bereitschaft der Menschen zusammenzustehen wird aktuell auf eine große Probe gestellt: Viele Familien müssen erhebliche Einschränkungen in Kauf nehmen, sind durch Kurzarbeit, Homeoffice und Homeschooling unmittelbar von Corona-Maßnahmen betroffen. "In unseren Beratungsstellen vor Ort merken wir die Belastungen im Zusammenhang mit der Krise unmittelbar", erklärt der Caritasratsvorsitzende Diakon Antonius Otten, "und wir sind sehr froh, dass wir unser Beratungsangebot auch in Phasen des Lockdowns, unter Einhaltung aller Hygienevorschriften und flankiert durch unsere Online-Beratung, aufrechterhalten können und so für die Menschen vor Ort da sein können."
Im Einsatz gegen das Virus
Einen großen solidarischen Beitrag leisten in der Krise die vielen Menschen, die inzwischen seit einem Jahr im Pflege- und Gesundheitsbereich an vorderster Front gegen das Corona-Virus im Einsatz sind und die jetzt, durch die Bereitschaft, sich frühzeitig impfen zu lassen, mithelfen, das Virus einzudämmen. "Wir sind sehr froh, dass die Impfbereitschaft in unseren Pflegeheimen so hoch ist. In einigen Einrichtungen haben sich bereits mehr als 90 Prozent der Mitarbeitenden impfen lassen.", so Otten. "Damit gehen die Kolleginnen und Kollegen erneut mit gutem Beispiel voran - auch für den Verlauf der weiteren Impf-Kampagne insgesamt."
"Bleibt unsere Wertschätzung - oder verfliegt sie wie unser Applaus?"
Im Rahmen der Kampagne fragt die Caritas auf einem ihrer Plakate: "Bleibt unsere Wertschätzung oder verfliegt sie wie unser Applaus?". "Die Anerkennung und der Applaus waren für die Kolleginnen und Kollegen in der Pflege und im Gesundheitsbereich wichtig. Wir sollten dies aber auch nach der Krise nicht vergessen und uns als Gesellschaft fragen: Wie viel ist uns die Arbeit der Menschen wert, die uns pflegen, unterstützen und beraten? Hier wollen wir auch nach der Krise dranbleiben und uns für bessere Bedingungen für Menschen in sozialen Berufen einsetzen", sagt Caritasdirektor Franz Loth.
In welcher Gesellschaft wollen wir leben?
Und nach der Krise? "Die Pandemie wirkt wie ein Brennglas für viele Zukunftsfragen: Wie können wir faire Bedingungen für prekär Beschäftigte und Soloselbstständige schaffen? Wie sieht Bildungsgerechtigkeit in Zeiten der Digitalisierung aus?", sagt Caritasdirektor Franz Loth, "Zudem bleibt natürlich das Thema Klimawandel ganz oben auf der Agenda. Hier gilt es für uns nach Antworten zu suchen, für einen sozial ausgewogenen Klimaschutz."
Über diese und weitere Zukunftsfragen möchte die Caritas in den kommenden beiden Jahren mit den Menschen ins Gespräch kommen. In kurzen Videostatements lässt sie dafür beispielsweise Kolleginnen und Kollegen aus der Praxis vor Ort zu Wort kommen. Daneben wird es organisiert von Caritas Deutschland Online-Dialogveranstaltungen geben. Eine erste Dialogveranstaltung unter dem Titel "Zeigen wir Solidarität mit allen - oder sparen wir sie uns?" startet bereits am kommenden Donnerstag. Eva M. Welskop-Deffaa, Vorstand Sozial- und Fachpolitik des Deutschen Caritasverbands, diskutiert mit dem Hamburger Prof. Christian Stöcker und Andrea Hniopek, Leitung Fachbereich Existenzsicherung, Caritas Hamburg.
Weitere Informationen zur Caritas-Kampagne gibt es unter www.caritas-os.de/gemeinsam