Pfarrer Hermann Hülsmann segnet die Richtkrone des Caritas-Wohnprojektes St. Joseph, die von Kindern des Kindergartens St. Joseph gebunden wurde.
Bald werden 24 junge Erwachsene mit einer schweren geistigen und körperlichen Behinderung ein neues Zuhause im Wohnprojekt St. Joseph im Osnabrücker Stadtteil Schölerberg erhalten. Eine markante Etappe hat das neue Wohnprojekt des Caritasverbandes genommen: Zusammen mit der Kirchengemeinde St. Joseph wurde das Richtfest gefeiert.
Caritasdirektor Franz Loth dankte allen, die sich für das Projekt engagiert haben: "Von A bis V, von Archäologie bis Vogelkunde, haben wir große Teile des Alphabets abgearbeitet, bevor wir Richtfest feiern konnten." Loth dankte auch dem Land Niedersachsen und der Aktion Mensch für die Zuschüsse zur Finanzierung.
Bürgermeister Burkhard Jasper brachte das Ziel des Neubaus auf den Punkt: "Inklusion ist, wenn die Menschen mittendrin wohnen. Osnabrück wird lebenswerter, wenn es solche Initiativen gibt."
Die Hintergründe des neuen Wohnprojektes erläuterte Rita Nolte, Leiterin des Caritas-Geschäftsbereichs Behindertenhilfe und Psychiatrie: "Die zukünftigen Bewohner wohnen bislang in der St. Johann-Behindertenhilfe in der Innenstadt. St. Johann ist ursprünglich eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche. Nun sind viele der Bewohner erwachsen geworden. Für sie stellt sich die Frage, wie und wo sie leben möchten." #
Da kommen dann die Vorgaben des Landes Niedersachsen ins Spiel: "Erwachsene Menschen sollen nicht dauerhaft in einer Kinder- und Jugendeinrichtung leben. Aber um das zu verstehen, brauchen wir nicht in die Verordnungen zu schauen - das erklärt sich von selbst", unterstreicht Frau Nolte.
Caritasdirektor Franz Loth (lks), Bürgermeister Burkhard Jasper (3.v.links) und Geschäftsbereichsleiterin Rita Nolte (5.v.rechts) feierten mit vielen Repräsentanten und Gästen das Richtfest des Caritas-Wohnprojektes St. Joseph.
Die neue Caritaseinrichtung wird sich an drei Grundsätzen orientieren, die die Bedürfnisse der zukünftigen Bewohner gut beschreiben: Leben wie jeder andere auch, Leben mit anderen, Leben in einer Gemeinde.
Im Wohnprojekt St. Joseph entstehen vier Wohngemeinschaften, in denen jeweils sechs Bewohner in Einzelzimmern leben werden. Das Wohnzimmer und der Küchen- und Essbereich werden gemeinsam genutzt. Pflege- und Duschbäder werden selbstverständlich dazugehören.
Die zukünftigen Bewohner gehen in der Regel einer Arbeit nach: entweder in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung oder in einer Tagesförderstätte.
Wichtig ist Rita Nolte, dass die Nähe zur Kirchengemeinde nicht nur räumlich besteht: "Ich freue mich sehr, dass unser Vorhaben von der ersten Idee an sehr gut von der Kirchengemeinde St. Joseph unterstützt worden ist. Es haben mittlerweile etliche Gemeindemitglieder signalisiert, dass sie sich gerne ehrenamtlich bei uns engagieren möchten." Das, so Frau Nolte, sei ein wichtiges Signal für ein gutes Miteinander und für die Teilhabe der neuen Nachbarn. Das Richtfest ist auch für Franz Loth ein besonderes Symbol: "Die Richtkrone wurde von Kindern aus dem Kindergarten St. Joseph gebunden. So eine wunderschöne Richtkrone hat es noch nie gegeben!"
Das Caritas-Wohnprojekt St. Joseph entsteht unter der Bauleitung des Stephanswerks.
Die Baukosten betragen ca. 3,2 Millionen Euro; davon trägt das Land Niedersachsen 520.000 Euro, die Aktion Mensch 110.000 Euro. "Für diese Unterstützung danken wir sehr herzlich", unterstreicht Rita Nolte.
Baubeginn war im April 2015; im Sommer 2016 sollen die ersten Bewohner einziehen.