Viele Hände, schnelles Ende. Abiturient*innen und Senioren packen mit an!Caritas / Urte Tegtmeyer
Mandela schraubt die Regale ab im Osterkamp 15, dem alten Standort der Tafel Twistringen. Robin, Joleen und Emma unterstützen ihn dabei. Alle vier sind Abiturienten des Hildegard-von-Bingen Gymnasiums in Twistringen. Sie haben ihren Schulabschluss in der Tasche und für den 20-jährigen Mandela ist es Ehrensache, dass er mit anpackt, wenn die Tafel ihr neues "Zuhause" in der Vechtaer Straße 6 bezieht: "Wir sind als Geflüchtete aus Syrien nach Deutschland gekommen und meine Mutter hat selbst bei der Tafel eingekauft. Die Tafel ist eine wichtige Sache. Natürlich helfe ich da beim Umzug. Ich möchte doch etwas zurückgeben", erklärt der Abiturient. Auch Emma und Joleen packen gerne mit an. Die beiden Schülerinnen haben schon Erfahrung im Ehrenamt, sie engagieren sich bei der katholischen Jugend Twistringen und fahren als Gruppenleiterinnen mit jüngeren Kindern ins Zeltlager. "Ich mag es, zu helfen", sagt Joleen und Emma ergänzt: "Wir haben jetzt nach dem Abi Zeit zu helfen."
Insgesamt sechs junge Menschen und drei Senioren einer Wandergruppe packen beim Umzug mit an. Auch die anderen Ehrenamtlichen sowie die sogenannten AGH-Kräfte (Arbeitsgelegenheitskräfte), die zum festen Helferteam der Tafel Twistringen gehören, sind dabei und laden Regale und palettenweise Lebensmittel, Stühle, Tische, Schränke und schwere Kühltruhen in den Lastwagen. Bianca Iacovozzi, Koordinatorin der Tafel, ist angetan: "Ich hätte nie gedacht, dass wir so schnell mit dem Umzug vorankommen. Ich bin erleichtert und total begeistert!"
Gunda Siemers gehört zum festen Stamm der ehrenamtlich Engagierten - und das seit der Gründung der Tafel Twistringen im Jahr 2004. Gemeinsam mit ihrem Mann Rolf hat die Rentnerin den Umzug mit organisiert, die Wandergruppe um Hilfe gebeten und nicht zuletzt das neue Gebäude in der Vechtaer Straße 6 ins Rennen um eine neue Bleibe für die Tafel Twistringen gebracht. Denn der bisherige Standort war seit dem Bezug 2018 nur als Übergangslösung gedacht. Nun sind alle froh, dass die Tafel in die frisch renovierte Halle einziehen kann, wo die Arbeitsbedingungen und die Lage viel besser sind als in der alten Gärtnerei am Osterkamp.
"Ich habe so ein Grundbedürfnis, Menschen zu helfen und bei der Tafel kann ich das gut ausleben", erklärt Gunda Siemers ihr Engagement.
"Ich freue mich, wenn die Kunden sagen: Das ist schön, dass es euch gibt, wir würden ohne die Tafel nicht über die Runden kommen!"
Der neue Standort - so hoffen alle Beteiligten - bleibt der Tafel Twistringen für viele Jahre erhalten. Denn auf einen erneuten Umzug hat hier niemand mehr Lust. "Die Helfer sind beim Umzug über sich hinausgewachsen. Das war wirklich viel Arbeit. Ich bin unendlich dankbar, dass wir das gemeinsam so gut gewuppt haben", resümiert Bianca Iacovozzi.
Die Wiedereröffnung der Tafel ist für den 6. und 8. Juli geplant.