Niedersachsens Arbeits- und Integrationsminister Dr. Andreas Philippi hat den "Start Guides"-Fachtag 2024 in Hannover eröffnet. Rund 100 Expertinnen und Experten aus Arbeitsmarktprojekten, Jobcentern und Agenturen für Arbeit aus ganz Niedersachsen nahmen an der vom Niedersächsischen Arbeitsministerium sowie dem Caritasverband für die Diözese Osnabrück gemeinsam organisierten Tagung teil. Schwerpunkte waren in diesem Jahr Fachvorträge und Diskussionsforen zu den Berufschancen von Zugewanderten im Sozial- und Gesundheitswesen. Zugleich kündigte der Minister die Förderung sieben neuer Beratungsstellen ab Oktober an. So werden bis Ende 2025 zusätzlich 600.000 Euro aus Landesmitteln für den Aufbau regionaler "Start Guides"-Projekte bereitgestellt.
"Die Fachkräftesicherung im Gesundheits- und Pflegebereich gehört zu den größten arbeitsmarkt- und gesundheitspolitischen Herausforderungen in Deutschland", so Philippi in seiner Eröffnungsrede. "Der Beitrag von Zuwanderinnen und Zuwanderern zur Absicherung dieser Fachkräftebedarfe ist dabei schon heute systemrelevant. Denn das Beschäftigungswachstum in der Pflege wird seit dem Jahr 2022 ausschließlich von Menschen ausländischer Herkunft getragen. Daran hat auch das ‚Start Guides‘-Programm Anteil, denn es leistet einen nützlichen Beitrag dazu, interessierte Zuwanderinnen und Zuwanderer insbesondere auch zu ihren Berufschancen in Sozial- und Gesundheitsberufen zu beraten."
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes könnte die Zahl der pflegebedürftigen Menschen bis 2040 deutschlandweit auf über sechs Millionen ansteigen. Zum Vergleich: Im Jahr 1999 gab es gut zwei Millionen Pflegebedürftige im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes, im Dezember 2019 waren es bereits mehr als vier Millionen Menschen. Im Kreis der auf dem Fachtag vertretenen Arbeitsmarktexpertinnen und -experten wurde daher positiv aufgenommen, dass etwa 18 Prozent der in den vergangenen drei Jahren von den "Start Guides"-Projekten begleiteten Vermittlungen in Arbeit, Ausbildung und berufsvorbereitende Qualifizierungsmaßnahmen auf eine Berufstätigkeit im Bereich des Sozial- und Gesundheitswesens ausgerichtet sind.
Johannes Buß, Diözesan-Caritasdirektor beim Caritasverband für die Diözese Osnabrück e.V. und Repräsentant des "Start Guides"-Koordinierungsprojekts "Zentrale Beratungsstelle Arbeitsmarktintegration und Fachkräftesicherung (ZBS AuF III)", resümierte: "Schon heute leisten Migrantinnen und Migranten einen unersetzlichen Beitrag in unseren Einrichtungen und Diensten, ohne den die gegenwärtige Qualität unserer Arbeit nicht zu erreichen wäre. Zugewanderte Fachkräfte mit und ohne Fluchtgeschichte sind ein wichtiger Baustein unserer Personalplanung."
Hintergrund
Das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung fördert im Rahmen der Fachkräfteinitiative Niedersachsen und der zivilgesellschaftlichen Integrationsinitiative "Niedersachsen packt an" mit dem Programm "Start Guides" seit Anfang 2021 landesweit 20 regionale "Start Guide"-Projekte zur Arbeitsmarktintegration von internationalen Zugewanderten mit und ohne Fluchthintergrund. Die "Start Guides" beraten Zugewanderte und Betriebe passgenau bei der Anbahnung von Ausbildungen und Beschäftigungsverhältnissen und unterstützen beide Seiten durch praktische Hilfen bei der betrieblichen Integration sowie bei Fragen zum Aufenthaltsrecht oder zur Arbeitsmarktförderung.
Die ZBS AuF III ist das Koordinierungsprojekt im "Start Guides"-Netzwerk. Auf ihrer Projektwebsite www.zbs-auf.info stellt sie rechtliche Fachinformationen in Form von Arbeitshilfen sowie eine umfangreiche FAQ-Liste zur Verfügung. Interessierte können zudem einen kostenlosen Newsletter zu Themen rund um die Arbeitsmarktintegration von Zugewanderten beziehen.