Bei seinem Besuch in der Landesaufnahmestelle Bramsche-Hesepe traf Bischof Dr. Franz-Josef Bode (rechts) auch mit Flüchtlingen aus Indonesien und dem Nahen Osten zusammen.
"Wir heißen die Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und den anderen Regionen der Welt herzlich willkommen. Wir stehen ihnen so gut wir können zur Seite!" Der Osnabrücker Bischof Dr. Franz-Josef Bode richtete diesen Gruß an die Menschen, die zur Zeit in der Landesaufnahmebehörde Bramsche-Hesepe leben.
In den letzten Tagen und Wochen ist hier eine große Zahl Flüchtlinge aus Syrien und dem Nahen Osten eingetroffen, die nach der Station in Bramsche den Städten und Landkreisen in Niedersachsen zugewiesen werden.
"Das Schicksal dieser Menschen lässt mich nicht gleichgültig. Viele Menschen in unserem Bistum sind berührt von der menschlichen Katastrophe, die sich in Syrien und den Nachbarländern abspielt," betonte Bode zu Beginn seines Besuchs in der ehemaligen Kaserne, in der zur Zeit rund 820 Personen leben.
Das Bistum Osnabrück hat dieser Betroffenheit Taten folgen lassen und bereits im Sommer alle Kirchengemeinden aufgerufen, Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Bischof Bode geht mit gutem Beispiel voran und stellt im Priesterseminar in der Osnabrücker Innenstadt Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung. Zwei Pakistani werden dort mittlerweile von der Caritas betreut.
Bode begrüßt die Errichtung einer Landesaufnahmestelle in Osnabrück: "Es ist ein starkes Zeichen, dass die Friedensstadt Osnabrück erster Aufenthaltsort für Flüchtlinge wird, die aus den unterschiedlichsten Regionen der Welt nach Deutschland kommen. Ich würde es begrüßen, wenn die Stadt Osnabrück und der Landkreis Osnabrück sich über ihre Aufnahmestellen hinaus bereit erklären, Flüchtlinge dauerhaft aufzunehmen."
Der stellvertretende Caritasdirektor Günter Sandfort begleitet Bischof Bode bei seinem Besuch. Sandfort sieht in den nächsten Wochen weiteren Hilfebedarf: "Solange der Krieg im Nahen Osten wütet, werden weitere Kriegsopfer zu uns kommen. Das ist eine Herausforderung, der wir uns gemeinsam stellen müssen: Politik, Gesellschaft und Kirche. In Zeiten wie diesen bewährt sich das menschliche Gesicht unserer Gesellschaft."
Sandfort forderte konkrete politische Schritte, um die angesprochene Willkommenskultur für die Flüchtlinge spürbar zu machen: "Der Zugang zum Arbeitsmarkt muss wesentlich verbessert werden. Zudem müssen Flüchtlinge sofort Zugang zur gesetzlichen Krankenversicherung erhalten - dies wird im Bundesland Bremen bereits erfolgreich umgesetzt." Weiterhin plädierte der stellvertretende Caritasdirektor für die Abschaffung des Asylbewerberleistungsgesetzes und stattdessen die Leistung angemessener Hilfen zum Lebensunterhalt. Wichtig sei zudem der sofortige Zugang zu Sprachkursen als einer der zentralen Voraussetzungen für die Integration, so Sandfort.
Mit Blick auf die neue Landesaufnahmestelle in Osnabrück unterstrich er, dass der Caritasverband sich nicht darum bewerben werde, die Einrichtung zu betreiben: "Dies verstehen wir als genuine Aufgabe des Landes Niedersachsen. Wir stehen allerdings bereit, wenn es um die sozialpädagogische Begleitung oder zum Beispiel um die unabhängige Asylverfahrensberatung geht."
Bischof Bode informiert sich bei seinem Besuch auch über die mobile Beratung ("MOBIL") für Asylbewerber, die der Caritasverband in der Landesaufnahmebehörde anbietet.
Der Schwerpunkt des Projekts liegt in der Beratung von Asylsuchenden, insbesondere Alleinerziehenden, von Familien mit Kindern und von Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen. Finanziert wurde dieses Angebot bis Mitte des Jahres mit Mitteln des Europäischen Flüchtlings-Fonds (EFF), mittlerweile wird es komplett aus Kirchensteuermitteln getragen.