Als wohnungslos gelten u.a. Menschen, die auf der Straße leben, also "Platte machen".
Zum "Tag der Wohnungslosen" am 11. September warnt die Caritas davor, dass durch die steigenden Energiekosten mehr Menschen von Wohnungslosigkeit bedroht sind. "Die ohnehin schwierige Lage am Wohnungsmarkt wird für Menschen, die schon jetzt in prekären finanziellen Verhältnissen leben, verschärft", sagt Christian Jäger, Referent für Wohnungslosenhilfe beim Caritasverband für die Diözese Osnabrück.
"Die Entlastungspakete der Bundesregierung sind richtige Schritte, allerdings müssen dringend weitere Regelungen getroffen werden, um den Verlust von Wohnraum zu verhindern", betont Jäger. Bezahlbarer Wohnraum sei bereits vor den jetzt drohenden Energiekostensteigerungen rar gewesen. "Ohne entsprechende präventive Maßnahmen zur Verhinderung von unverschuldeten Wohnungsverlusten wegen Strom- und Gassperren wird die Zahl Wohnungsloser oder von Wohnungslosigkeit bedrohter Haushalte weiter steigen", so der Caritas-Experte. "Wir befürchten, dass sonst künftig auch Familien auf die Unterstützung der Wohnungslosenhilfe angewiesen sein werden."
Schon seit Jahren ist ein Anstieg der Zahl wohnungsloser Menschen in Westniedersachsen zu beobachten. Laut einer aktuellen Stichtagserhebung der Zentralen Beratungsstelle (ZBS) Niedersachsen suchten Ende Januar 2022 in der Region 1695 wohnungslose, von Wohnungslosigkeit bedrohte oder in unzumutbaren Wohnverhältnissen lebende Personen die Angebote der Wohnungslosenhilfe bei Caritas und Diakonie auf. Der Anteil der betroffenen Frauen lag bei 23 Prozent, Tendenz steigend. Etwa ein Viertel der betroffenen Personen war laut der Erhebung jünger als 27 Jahre.
Tag der Wohnungslosen am 11. September
An diesem bundesweiten jährlichen Aktionstag wird auf das Schicksal von wohnungslosen und von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen aufmerksam gemacht. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) schätzt die Zahl der Betroffenen bundesweit auf rund 680.000 Personen. Laut der offiziellen Definition der BAG W in Deutschland sind Menschen wohnungslos, wenn sie über keinen mietvertraglich abgesicherten Wohnraum verfügen und auf ordnungs- oder sozialrechtlicher Grundlage in eine kommunale Wohnung oder in ein Heim der Wohnungslosenhilfe eingewiesen werden. Darüber hinaus besteht Wohnungslosigkeit auch, wenn die Betroffenen in einer Notunterkunft oder als Selbstzahler in einer Billigpension leben. Wohnungslos sind zudem jene Personen, die "Platte machen", also auf der Straße leben.