Caritasdirektor Franz Loth stellte eines der Plakate zur aktuellen Caritaskampagne vor (Foto: Caritas/Knillmann)
Der demografische Wandel bringt unser solidarisches Sozialsystem, den Generationenvertrag, ins Wanken. Mehr denn je wird es zukünftig um das Zusammenwirken von Jung und Alt, den Zusammenhalt zwischen den Generationen und innerhalb jeder Generation gehen. Unter dem Titel "Mach Dich stark für Generationengerechtigkeit" rückt die Caritas in Deutschland mit ihrer diesjährigen Kampagne politische Forderungen zur Generationengerechtigkeit in den Vordergrund.
Solidarische Sicherungssysteme auf dem Prüfstand
Können die nächsten Generationen die zukünftigen Lasten stemmen? Hinterlassen wir unseren Kindern und Enkeln zu viele Baustellen? Diese Fragen stehen im Zentrum der Kampagne. "Auf die Frage nach solidarischem Handeln müssen wir auch hier im Bistum Osnabrück für die kommenden Generationen Antworten finden", sagt Caritasdirektor Franz Loth. "Das Bewusstsein für die Dringlichkeit muss geschärft werden." Denn eine wachsende Zahl älterer Menschen steht immer weniger jüngeren gegenüber. Das betrifft vor allem die Situation in der Renten-, Kranken-, und Pflegeversicherung. "Wenn wir es heute versäumen tragfähige Lösungen zu finden, wird es unabsehbare negative Folgen für die nächste Generation haben", so Loth weiter.
Beteiligung von Jugendlichen, Unterstützung von Familien
Generationengerechtigkeit geht weit über Sicherungssysteme hinaus: 2060 wird es nur noch halb so viele unter 20-Jährige geben, wie Menschen, die 65 Jahre und älter sind. "Die Interessen von Kindern und Jugendlichen müssen in Zukunft auch auf politischer Ebene gestärkt werden, damit sie gegen die überragende Zahl älterer Bürger Gehör finden können." Eine Möglichkeit wäre die Ausweitung des kommunalen Wahlrechts für Jugendliche. Gleichzeitig braucht es innovative Konzepte, um für den älteren Teil der Bevölkerung ausreichend Pflege- und Versorgungsmöglichkeiten bereit zu stellen, so Loth weiter.
Ökologische Folgen abwenden
Die Kampagne geht aber noch darüber hinaus: die Einbeziehung und Integration zugewanderter Bürger ist - genauso wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein Thema, das auf die zukünftigen Generationen zukommt. "Wir stehen in Verantwortung für die nächste Generation und werden uns daran messen lassen müssen, was wir ihnen übergeben," so Loth. Eine weitere drängende Frage sei: Welche Umwelt - im ökologischen aber auch im kulturellen und wirtschaftlichen Sinn wollen wir der nächsten Generation hinterlassen?
Demografie-Demo und Bundesgenerationenspiele
Dennoch scheinen die Herausforderungen zum Teil noch in fernen Zukunft zu liegen. Mit der online-Demografie-Demo "Sehen wir bald alt aus?" setzt der Deutsche Caritasverband Interessierte schon heute in die Zukunft: Alt und Jung können auf der Seite www.starke-generationen.de ihr Foto hochladen und - nachdem es über einen Alterungsgenerator gelaufen ist - eine Forderung für mehr Generationengerechtigkeit unterstützen.
Gemeinschaft und ein Miteinander der Generationen wollen von März bis Oktober die Bundesgenerationenspiele 2016 fördern: eine Aktion, die spielerisch verschiedene Generationen und Nationen zusammenbringen möchte. Jeder kann mitmachen, die Spiele werden dezentral vor Ort organisiert. Weitere Infos finden sich auf www.bundesgenerationenspiele.de