So nahmen zwei mobile Impfteams am Montag und Dienstag die ersten Schutzimpfungen gegen das Covid-19-Virus in Rhede vor.
Ein mobiles Impfteam beim Einsatz im St. Nikolausstift: Anja Gersema (links) Marius Bartels, der Bewohner Gerd Kuper und die Pflegefachkraft Denise Rijnhout. Foto: Jürgen Eden/St. Nikolausstift Caritas Pflege GmbH
"Das ist ja schön, dass mich ein junger Herr und eine freundliche Dame besuchen", sagte Gerd Kuper. Er ist einer der ersten Geimpften und erst seit einigen Monaten Bewohner des Seniorenheimes, dass von der St. Nikolausstift Caritas Pflege GmbH geführt wird. Wie bei vielen seiner Mitbewohner erfolgte zunächst ein Covid-Schnelltest vor dem ersten Piks in den Oberarm. Mit der Unterstützung der Pflegefachkraft Denise Rijnhout machte er schließlich seinen Oberarm frei, damit Anja Gersema vom mobilen Impf-Team der Malteser ihm das langersehnte Vakzin verabreichen konnte.
Sorgfältig dokumentiert wurde der Prozess von Marius Bartels. "Das war´s schon? Das ging ja wirklich schnell", attestierte der Senior nach dem kurzen Prozedere. Parallel dazu hatten sich Birgit Borchers und Andrea Mulder im Verwaltungstrakt die Impfungen bei den Mitarbeitern vorgenommen. Der Internist Cong-Chinh Duong aus Papenburg war am Montag mit dem Allgemeinmediziner Dr. Herbert Stix und am Dienstag der Chirurg Dr. Peter Koch vor Ort um Impfgespräche zu führen und zu untersuchen.
Vorerkrankungen und bekannte Allergien wurden abgefragt und auch das aktuelle Befinden am Impftag war für die Ärzte von Interesse. "Trotz des hohen Aufkommens nahmen sie sich auch die Zeit, um in jedem Einzelfall Fragen über Nebenwirkungen zu erörtern und auf Bedenken und Sorgen einzugehen", stellte Heimleiterin Marita Frerichs fest, die zugleich mit Stefanie Freimuth-Hunfeld der St. Nikolausstift Caritas Pflege GmbH als Geschäftsführerinnen vorsteht. Insgesamt vier mobile Impfteams sind nach Angaben vom Landkreis Emsland seit Wochenbeginn in emsländischen Einrichtungen unterwegs. "Ich bin froh, dass es nun endlich losgeht. Wir hoffen, dass sich die Situation nach der zweiten Impfung bei uns im Haus endlich entspannt", so die Einrichtungsleiterin weiter.
Schon der erste Lockdown im Frühjahr und dann die Neuauflage seit Herbst seien für Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter sehr belastend gewesen. "Ich bin froh und dankbar, dass wir im stationären Bereich vom St. Nikolausstift von Covid-19-Infektionen bisher verschont blieben und wir das bis zur Wirksamkeit des Vakzins schaffen", betont Frerichs, deren Gefühlslage sich an beiden Tagen irgendwo zwischen Anspannung und der Hoffnung auf baldige Normalität bewegte. Die Vorbereitungen für diesen finalen Tag waren nach ihren Worten sehr intensiv. Denn bereits im Dezember wurden alle Bewohner und gegebenenfalls ihre gesetzlichen Betreuer, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befragt, ob sie mit einer Impfung einverstanden seien. Für die Impfungen der Mitarbeiter wurden die Räumlichkeiten im Verwaltungstrakt entsprechend vorbereitet.
Am vergangenen Sonntag wurde es dann konkreter: Die Anlieferung des langersehnten Impfstoffs erfolgte im St. Nikolausstift in einem Kühlbehalter mit Trockeneis. Im letzten Schritt gab das Gesundheitsamt am Montagmittag nach der Prüfung der aktuellen Gesundheitsdaten telefonisch grünes Licht. Insgesamt wurden 197 Bewohner und Mitarbeiter geimpft. Auch wenn in einigen Fällen aufgrund von gesundheitlichen Bedenken auf eine Impfung verzichtet werden musste, so lag die Quote am Dienstagnachmittag bei 95 Prozent. Um die Wirksamkeit sicherzustellen, muss nach Herstellerangaben in drei Wochen eine zweite Impfung erfolgen. Der Termin wird in den kommenden Tagen festgelegt.
Im Kreisgebiet müssen nach Angaben vom Landkreis Emsland 43 Senioren- und Pflegeeinrichtungen mit rund 5600 Bewohnern und Mitarbeitern versorgt werden. Ziel sei es, bis Ende Januar alle Bewohner und das Personal in den Senioren- und Pflegeeinrichtungen mit einer Erstimpfung zu versorgen.