Osnabrück, 25.08.2008 . Ein Joint kann doch nicht schaden – das ist nicht nur bei Jugendlichen eine weitverbreitete Ansicht. Deshalb verwundert es nicht, dass Haschisch und Marihuana neben Alkohol zum Rauschmittel Nr. 1 bei jungen Menschen gehört: Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen geht von ca. 2,4 Millionen Konsumenten aus.
Ein Joint macht locker und entspannt – allerdings nicht nur. Die unerwünschten Nebenwirkungen von Cannabis, dem Stoff, aus dem Haschisch und Marihuana gewonnen werden, werden oftmals unterschätzt. Bei regelmäßigem Konsum können Haschisch-Raucher teilnahmslos werden, Antrieb und Euphorie verlieren und eine psychische Abhängigkeit entwickeln.
Die Folgen sind vielfältig: Probleme mit der Familie, mit Freunden, in der Schule oder am Arbeitsplatz gehören dazu.
In der Caritas-Fachambulanz melden sich seit vielen Jahren immer wieder junge Menschen, die spüren, dass ihnen die Kontrolle über ihren Cannabis-Konsum entgleitet. Ihnen bietet die Fachambulanz nun ein spezielles Programm: „CANDIS - gezielte Therapie für Cannabisstörungen“. In 10 Sitzungen finden die Betroffenen bei Claudia Westermann und Jens Kirchhoff Unterstützung, wenn sie ihren Konsum überdenken, einschränken oder beenden wollen.
Claudia Westermann beschreibt das Programm: „ Viele Cannabiskonsumenten möchten zwar gerne ihren Konsum verändern, befinden sich jedoch dennoch immer wieder im Zwiespalt zwischen Vorteilen des Konsums und den Vorteilen einer Veränderung. Vor allem zu Beginn der Therapie wird auf diese Ambivalenz eingegangen. Die Teilnehmer werden in ihrer Motivation zur Veränderung ihres Cannabiskonsums gestärkt und unterstützt.“ In den Einzelgesprächen werden außerdem Informationen vermittelt: Wie wirkt Cannabis im Gehirn? Wie entsteht Abhängigkeit?
In der zweiten Therapiephase geht es um ganz praktische Dinge: Wie kann man mit Situationen umgehen, in denen man am liebsten einen Joint rauchen würde? Ein Augenmerk wird in den Gesprächen auch auf persönliche Fragen gelegt und auf Hindernisse, die sich bei der Umsetzung des guten Vorsatzes herausstellen können.
Die „CANDIS-Therapie“ umfasst 10 Sitzungen und dauert ca. zwei – drei Monate. Eine Teilnahme ist kostenlos.
Entwickelt wurde das Programm an der Technischen Universität Dresden. Nachdem dort sehr gute Resultate erzielt wurden, wird „CANDIS“ nun bundesweit an zehn weiteren Standorten erprobt. In Niedersachsen wird die Therapie in Osnabrück, Hannover und Braunschweig angeboten.
Das CANDIS-Projekt wird in Osnabrück mit Mitteln der GlücksSpirale finanziert.
Anmeldungen und weitere Informationen bei:
Jens Kirchhoff, Claudia Westermann
Fachambulanz für Suchtprävention und Rehabilitation des Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Osnabrück
Johannisstraße 91
49074 Osnabrück
Telefon: 0541 / 341 – 404
Telefax: 0541 / 341 – 492
E-mail: cwestermann@caritas-os.de , jkirchhoff@caritas-os.de
www.candis-projekt.de