Berlin/Freiburg, 10. Juni 2024. "Der andauernde bewaffnete Konflikt in der Ukraine hat nicht nur Gebäude und kritische Infrastruktur, sondern die gesamte Gesellschaft in Mitleidenschaft gezogen", sagt Christof Johnen, Leiter Internationale Zusammenarbeit beim DRK. "Es ist entscheidend, dass sich die Wiederaufbaubemühungen nicht nur auf infrastrukturelle Aspekte konzentrieren, sondern auch die Menschen und die lokalen Gemeinden einbeziehen." Oliver Müller, Leiter von Caritas international, ergänzt: "Auch wenn durch die andauernden Kriegshandlungen der Bedarf an humanitärer Hilfe unverändert hoch ist, müssen wir schon jetzt um den Wiederaufbau des ukrainischen Sozialsystems kümmern, um gemeinsam mit unseren Partnern langfristig unseren Aufgaben im sozialen Bereich gerecht werden zu können."
Dabei spielen vor allem auch mandatierte und zivilgesellschaftliche Organisationen vor Ort - wie das Ukrainische Rote Kreuz oder die Caritas Ukraine und die Caritas Spes Ukraine - eine zentrale Rolle. Sie engagieren sich schon heute für die Menschen in der Ukraine und bieten gerade den verwundbarsten Bevölkerungsgruppen in den am stärksten vom Konflikt betroffenen Regionen vielfältige Unterstützung. Die Stärkung des Gesundheitswesens durch Angebote zur medizinischen Versorgung und Pflege gerade in unterversorgten Regionen sowie zur mentalen Gesundheit und zur Rehabilitation von traumatisierten, kriegsversehrten Menschen und solchen mit speziellen Bedürfnissen sind hier nur einige Stichworte.
Insgesamt soll es darum gehen, nachhaltige soziale Systeme und bedarfsgerechte Hilfen für die Bevölkerung zu schaffen und das Bewusstsein für entsprechende Anforderungen zu wecken. Im Vordergrund steht dabei ein lokaler Ansatz. Um diese Aufgabe schultern zu können, ist allerdings eine langfristige Stärkung sowie die Einbindung der Organisationen in den Wiederaufbauprozess erforderlich. Dementsprechend richten sich die Forderungen der beteiligten Organisationen an die ukrainische Regierung.
"Die Unterstützung der ukrainischen Regierung und der internationalen Gemeinschaft ist entscheidend für die Anerkennung des bedeutenden Beitrags der ukrainischen Zivilgesellschaft zu den Wiederaufbaubemühungen der Ukraine. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass zivilgesellschaftliche Akteure eine Schlüsselrolle bei der Formulierung relevanter Strategien und Reformen spielen", sagt Maksym Dotsenko, Generaldirektor des Ukrainischen Roten Kreuzes.
"Mehr denn je müssen wir zusammenarbeiten, um Lösungen zu finden, dank derer wir die Krise überwinden können. Von elementarer Bedeutung sind dabei funktionierende, rechtliche Rahmenbedingungen, die allen Bedürftigen unabhängig von ihrem Wohnort einen gleichberechtigten Zugang zu qualitativ hochwertigen und bedarfsgerechten Sozialdiensten ermöglichen", ergänzt Tetiana Stawnychy, Präsidentin der Caritas Ukraine.
"Die schwerwiegenden Auswirkungen des Krieges auf gefährdete Bevölkerungsgruppen und die steigende Zahl von Menschen in dieser Kategorie erfordern eine Priorisierung des sozialen Bereichs in der Staats- und Haushaltspolitik", so Pater Vyacheslav Grynevych, Exekutivdirektor der Caritas Spes Ukraine.
Welche Ansätze und Möglichkeiten es dazu gibt, erörtern ukrainische und deutsche Vertreterinnen und Vertreter aus Zivilgesellschaft, Nichtregierungsorganisationen, Politik und Wirtschaft im Rahmen der Paneldiskussion am 12. Juni in Berlin.
Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft von Robin Wagener, Mitglied des Deutschen Bundestages und Vorsitzender der Deutsch-Ukrainischen Parlamentariergruppe und Niels Annen, Mitglied des Deutschen Bundestages und Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Bei Bedarf vermitteln wir gerne Interviews mit Teilnehmenden der Paneldiskussion.
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