Die Altenpflegeeinrichtung St. Matthiasstift in Wietmarschen muss zum 30. September 2014 geschlossen werden. Grund sind erforderliche Investitionen in Millionenhöhe sowie die mangelnde Wirtschaftlichkeit der Einrichtung. Das St. Matthias Domizil und die Betreute Wohnanlage Baus Blick sind nicht davon betroffen. Träger aller drei Einrichtungen war bislang der St. Matthiasstift e.V., dem neben dem Caritasverband für die Diözese Osnabrück e.V. die Kirchengemeinden Wietmarschen und Lohne angehören.
Für die 58 Bewohnerinnen und Bewohner des St. Matthiasstifts wird die Caritas Betreuungsplätze in Caritas-Einrichtungen der näheren Umgebung anbieten. Dies wird in enger Zusammenarbeit mit den Bewohnern und ihren Angehörigen geschehen.
Auch für die insgesamt 73 Mitarbeitenden wird nach alternativen Arbeitsplätzen in der Region gesucht werden. Geschäftsführung und Heimleitung sichern den Mitarbeitenden zu, sie mit aller Energie zu unterstützen; der Caritasverband steht dazu auch in engem Kontakt mit der Heimaufsicht und anderen Institutionen. Allen Mitarbeitenden werden in den nächsten Tagen persönliche Gespräche angeboten. Die zwei Auszubildenden des St. Matthiasstiftes können ihre Ausbildung vertragsgemäß fortsetzen und beenden.
Im April 2011 hat der Caritasverband für die Diözese Osnabrück e.V. als Mitglied des St. Matthiasstift e.V. die zwei Pflegeeinrichtungen St. Matthias Stift und St. Matthias Domizil sowie die Betreute Wohnanlage Baus Blick übernommen. Schon damals gab es erhebliche wirtschaftliche Probleme. Mit der Übernahme durch den Caritasverband konnte eine drohende Insolvenz abgewendet werden. Ziel des Caritasverbandes war, alle drei Einrichtungen nach einer Sanierung wieder wirtschaftlich zu betreiben.
Für St. Matthias Domizil wurde dieses Ziel erreicht: Es steht inzwischen auf einem soliden Fundament: So konnte im Zuge der Übernahme die Belegungssituation deutlich verbessert werden. Seit Juli 2013 liegt die Leitung des St. Matthias Domizil im Rahmen einer Personalgestellung in Händen der Caritas-Altenhilfe GmbH in Lingen. Bis zum 1. Juli 2014 soll die Einrichtung vollständig in die Caritas-Altenhilfe GmbH übergehen. Für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie für die Mitarbeitenden ergeben sich keine nennenswerten Veränderungen.
Auch die betreute Wohnanlage Baus Blick ist gut für die Zukunft aufgestellt.
Anders sieht es bei der Pflegeeinrichtung St. Matthiasstift aus. Sie ist nicht ausgelastet - lediglich 58 von 69 Plätzen sind zurzeit belegt. Eine intensive Begutachtung der baulichen Substanz des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes sowie eine Prüfung des wirtschaftlichen Betriebs haben ergeben, dass ein Investitionsbedarf von mehr als 2,5 Millionen Euro besteht. Zudem erwies sich, dass der operative Betrieb langfristig nicht wirtschaftlich aufrechterhalten werden kann. Ein Grund sind die Rahmenbedingungen in der Altenpflege: Die tarifgebundenen Gehälter lassen sich nicht mehr ausreichend durch die Pflegesätze refinanzieren. Das hatte beim St. Matthiasstift bereits in der Vergangenheit zu erheblichen finanziellen Verlusten geführt.
Caritasdirektor Franz Loth bedauert die Entwicklung sehr, sieht aber keine Alternative zur Schließung des St. Matthiasstiftes: "Wir haben seit der Übernahme der Einrichtungen im Jahr 2011 mit aller Kraft versucht, alle drei Häuser auf ein solides Fundament zu stellen. Das ist mit dem St. Matthias Domizil und Baus Blick gelungen. Trotz des großen Engagements der Mitarbeitenden und aller Beteiligten im Trägerverein, in Wietmarschen und in den Kirchengemeinden müssen wir für das St. Matthiasstift aber feststellen, dass eine Sanierung so viel Geld verschlingen würde, dass dies nicht verantwortbar ist." Loth weiter: "Wir haben uns daher nach intensiven Beratungen entschieden, das St. Matthiasstift zu schließen. Ich bedaure das sehr, halte diesen Schritt aber für unvermeidbar. Mir liegt sehr am Herzen, dass wir unsere Bewohnerinnen und Bewohner und auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht im Regen stehen lassen. Wir werden ihnen bei der Vermittlung neuer Heimplätze und bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz intensiv zur Seite stehen."
Ihre Ansprechpartner für weitere Informationen:
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Annegret Wallmann, Einrichtungsleiterin, Telefon: 05925 9057-0 - Presseanfragen
Roland Knillmann, Pressesprecher des Caritasverbandes für die Diözese Osnabrück e.V., Telefon: 0541 34978-151, Mobil: 0151-16345801